Arthrose

Arthrose Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Arthrose ist ein aus dem Gleichgewicht geratener, normaler, altersentsprechender Gelenkverschleiß mit übermäßiger Bewegungseinschränkung und Schmerzen. In der konservativen Therapie wird versucht, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Hierfür stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Hierzu zählen z. B. eine Optimierung der Ernährung des Gelenkes durch tägliche Bewegung und Nahrungsergänzungsmittel, eine Verbesserung der Gelenkführung durch Muskeltraining und die regenerative Medizin mit einer Art Eigenbluttherapie (ACP). Zur schmerzlindernden, symptomatischen Behandlung stehen Schmerztabletten, Akupunktur, Stoßwellentherapie, physikalische Therapie und Injektionen mit Kortison oder Hyaluron zur Verfügung. Bei darüber hinaus weiterhin bestehenden Beschwerden kann die Indikation für ein operatives Verfahren überprüft werden.

 

Als sich in der Evolution der Wandel von einem reinen Knorpelskelett zu einem Knochenskelett vollzog, um besser an Land zurechtzukommen, reduzierte dies im Nebeneffekt die Ernährung und Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels. Bei allen Tieren mit einem Knochenskelett – von Dinosauriern bis hin zu den Säugetieren – kommt es im Laufe des Lebens zu einer Abnahme der Gelenkknorpeldicke. Der Körper reagiert hierauf mit gelenknahen Knochenanbauten (Osteophyten) zur verbesserten Kraftübertragung und einer Verdickung der bindegewebigen Gelenkkapsel zur Stabilisierung. Hierdurch verplumpt das Gelenk in seiner Kontur und büßt an Beweglichkeit ein, wird aber dafür gleichzeitig stabiler und entlastet den Knorpel. Diese normalen Alterserscheinungen der Gelenke hängen nicht von Belastungen ab, denn auch Wale, die eine lebenslange Entlastung im Wasser haben, zeigen im Laufe ihres Lebens diese Veränderungen. Auch an nicht lasttragenden Gelenken wie den Fingern, zeigen sich bei Menschen derartige Veränderungen. Dies steht beispielsweise ganz im Gegensatz zu Haien, die ein Knorpelskelett haben und keinen Gelenkverschleiß aufweisen.1

Solange nun diese Anpassungsprozesse der Gelenke an unser Lebensalter im Gleichgewicht sind, kommt es zwar zu o. g. Veränderungen, die im Röntgenbild oder auch mit dem bloßen Auge sichtbar sind, aber neben einer gewissen Bewegungseinschränkung nicht zu Schmerzen führen. Je älter Menschen werden, desto mehr Gelenkverschleiß haben sie. Aber nicht alle älteren Menschen haben Gelenkschmerzen. Nur wenn ein Ungleichgewicht entsteht, kommt es zu einem übermäßigen Verschleiß mit übermäßiger Bewegungseinschränkung und Schmerzen. Diese Erkrankung wird als Arthrose bezeichnet. Wenn noch zusätzlich eine schmerzhafte Gelenkentzündung vorhanden ist, wird dies als eine aktivierte Arthrose bezeichnet. Faktoren, die den normalen Prozess des Gelenkverschleißes aus dem Gleichgewicht bringen, sind z. B. angeborene Gelenkfehlstellungen, Gelenkverletzungen, Bewegungsmangel, einseitige Belastungen ohne ausreichende Ruhepausen, eine schwache gelenkführende Muskulatur, Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie), dauerhaft erhöhte Stresshormone, ungenügend Schlaf, Unterernährung, Überernährung, schlechte Ernährung, Alkohol und Rauchen. Also Vieles, was auch dem Rest des Körpers eine Menge abverlangt und zu einer beschleunigten Alterung führt. Da unsere Genetik, also unser ureigener Bauplan, zum Großteil darüber entscheidet, wie wiederstandfähig wir gegenüber diesen Einflüssen sind, bekommen Menschen in sehr unterschiedlichem Ausmaß oder evtl. auch nie eine Arthrose.

Basistherapie einer Arthrose

Die Basistherapie einer Arthrose hat das Ziel, das Gelenk wieder in sein Gleichgewicht zurückzubringen. Sofern möglich, werden die individuell vorliegenden Faktoren, die zu einem Ungleichgewicht geführt haben, verändert bzw.  therapiert. Zusätzlich werden die gelenkschädigenden Einflüsse reduziert und die gelenkerhaltenden Einflüsse gestärkt.

 

Tägliche Bewegung: „motion is lotion“

Der Gelenkknorpel ist nicht durchblutet. Die Knorpelzellen kommen nur an Nährstoffe, wenn wir uns ausreichend bewegen. Durch abwechselnde Be- und Entlastung werden wie beim Aufsaugen und Ausdrücken eines Schwammes die Nährstoffe eingesogen und die Abfallstoffe abgegeben. So wie wir trockene Haut eincremen, wirkt Bewegung schmierend auf unsere Gelenke und verbessert deren Ernährung. Wenn unsere Haut aus dem selbstfettenden Gleichgewicht gekommen ist und sehr trocken und beansprucht ist, werden wir öfters cremen, d.h.:  bei Arthrose ist eine mehrfach tägliche Bewegung hilfreich, um eine ausreichende Ernährung der Gelenkteile sicherzustellen. Zum Beispiel reduziert ein 2-mal täglich durchgeführtes, 15minütiges, zügiges Spazierengehen (zügig = min. 100 Schritte pro Minute) die Wahrscheinlichkeit, ein künstliches Kniegelenk zu benötigen um 16%. Wenn aus den 15 Minuten gleich 20 Minuten werden und zusätzlich noch die Arme benutzt werden, kann mit dem Nordic Walking gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System trainiert werden.2

 

Verbesserte Gelenkführung: „You can‘t go wrong getting strong.“

Viele Untersuchungen, z. B. bei Kniegelenksarthrose, haben gezeigt, dass ein hochintensives Übungsprogramm über 3 Monate eine bessere Schmerzlinderung und höhere Lebensqualität ergibt als ein niedrigintensives Übungsprogramm.3 Ein Krafttraining der Muskulatur verbessert die Gelenkstabilität und regt die Regeneration des gesamten Bewegungsapparates an. Zum Beispiel ist für Knochen nur eine sehr hohe Belastung – wie beim Krafttraining mit hohen Gewichten – ein ausreichender Reiz unverändert bestehen zu bleiben (also nicht abgebaut zu werden) oder sich sogar vermehren zu können. Ein Koordinationstraining zur allgemeinen Stabilisierung verhindert neue Gelenkverletzungen durch Stürze und Stolpern. So kann schon die Muskulatur ungewollte Spitzenbelastungen abfangen, die sonst von Knorpel und Knochen abgefangen werden müssten.

 

Ist Bewegung und Training trotz oder mit Schmerz sicher?

Sofern es sich um keine frische Gewebeverletzung handelt, ist eine Belastung mit einem gewissen Maß an Schmerzen unproblematisch.4 Halten Sie sich an ein Ampelschema mit der Schmerzskala von 0 = kein Schmerz bis 10 = stärkster vorstellbarer Schmerz:

Grün: Schmerz 0-2 von 10 => alles im grünen Bereich, keine Beschränkungen.

Gelb: Schmerz 3-5 von 10 während bis maximal 1 Stunde nach der Belastung => gute Belastung, aber noch keine Überlastung, Training kann fortgeführt werden

Rot: Schmerz 3-5 von 10 länger als 1 Stunde nach der Belastung oder Schmerz > 5 von 10 während der Belastung => Überlastung, Belastung reduzieren

 

Ausreichend Erholung

Wer sehr aktiv ist und viel trainiert, muss seinem Körper auch ausreichende Pausen zur Regeneration ermöglichen, d.h. insbesondere sollte auf Ruhepausen zwischen den Trainingstagen geachtet werden.

Für die meisten Menschen sollte ein Training 2x pro Woche ausreichen. In den dazwischenliegenden Tagen nutzt der Körper die Pause zur Regeneration. Weiterhin ist ein ausreichender und erholsamer Schlaf sehr wichtig. Wenn man mit Schlafen, Ruhepausen und Entspannung Probleme hat, sollte man dies weiterverfolgen und ggf. ärztlich abklären lassen.

 

Entspannungsverfahren

Zur Reduktion von Schmerz, zur Verbesserung des Schlafes und zum Stressmanagement sind täglich durchgeführte Entspannungsverfahren sehr wirkungsvoll. Schon täglich 15 Minuten Mediation, Traumreise, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen am Morgen oder Abend haben eine gute Wirkung, wenn man es täglich anwendet. Je mehr Übung und Anwenung, desto größer der Effekt.

 

Optimierung der Ernährung und Reduktion von schädigenden Einflüssen

Eine generelle Unterernährung, aber auch die selektive Unterernährung bei Eiweißen oder Vitaminen schädigt unseren Körper und führt zu Muskelabbau oder Knochenverlust. Eine Überernährung, v.a. mit Übergewicht, führt zu einem generell erhöhten Grad an Entzündung in unserem Körper. Diese sogenannte „systemische Inflammation“ schädigt alle Gewebe in unserem Körper und erhöht die Alarmbereitschaft unseres Schmerzsystems. Dies ist ein Grund, warum Übergewichtige insgesamt mehr Schmerzen und mehr Arthrose an unterschiedlichen Gelenken haben. Dies nennt man Polyarthrose, bei der auch viele nicht lasttragenden Gelenken wie die der Finger betroffen sind. Jede Erhöhung des BMI (Body-Mass-Index des Körpergewichtes) um +5, erhöht das Knie-Arthrose-Risiko um 35%. Faktoren, die die generelle Reaktionsbereitschaft unseres Entzündungssystems erhöhen sind neben Übergewicht z. B. auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung mit viel Zucker und Chemie, Schlafmangel, Stress und Bewegungsmangel.

 

Optimale Einstellung von Stoffwechselerkrankungen und des Körpergewichtes

Wer an Diabetes, Gicht oder Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie) erkrankt ist, sollte zusammen mi seinem Hausarzt oder Internisten eine optimale Einstellung und Therapie anstreben.

 

Optimierung der Knochengesundheit

Die Knochengesundheit hängt von einer ausreichenden Belastung und einer ausreichenden Ernährung der Knochen ab. Da die wenigsten Menschen heutzutage eine körperlich belastende Tätigkeit ausüben, ist ein regelmäßiges Krafttraining zum Setzten eines Erhaltungsreizes für den Knochen unerlässlich. Zur Optimierung des Knochenstoffwechsels sollte auf einen hochnormalen Vitamin-D-Spiegel im Blut geachtet werden. Eine zusätzliche Einnahme von Kalzium ist bei einer ausgewogenen Ernährung meist nicht notwendig und z. B. für Blutgefäße eher schädlich. Ob eine zusätzliche Einnahme von Kalzium notwendig ist, kann über folgenden Rechner bestimmt werden: Link zu www.gesundheitsinformation.de/kalzium-rechner.2032.de.html

 

Optimierung des Knorpelstoffwechsels

In einigen Studien gab es Hinweise darauf, dass die tägliche Einnahme von speziellen Knorpelbausteinen als Nahrungsergänzungsmittel (Chondroitin ca. 1.200mg und Glukosamin ca. 1.500mg) einen tendenziell positiven Effekt auf die Gelenke haben kann, wenn man diese über mehrere Monate einnimmt. Fragen sie z. B. doch mal in ihrer Apotheke nach, aber achten sie auf eine ausreichende Dosierung.

 

Optimierung der Ernährung:

Eine weitere Möglichkeit, eine Erkrankung positiv zu beeinflussen, ist eine Ernährungsumstellung. Hierfür gibt es v.a. für entzündlich-rheumatische Erkrankungen eine positive Studienlage. Die Idee besteht darin, vermeintlich entzündungsfördernde Nahrungsmittel zu vermeiden, um den allgemeinen Entzündungsgrad im gesamten Körper zu senken, was sich auch positiv auf eine Arthrose auswirken kann. Setzt man dies konsequent 3 Monate lang um, kann man abschätzen, ob dies tatsächlich einen Effekt auf den eigenen Körper hat. Dieser Effekt kann dann bei Fortführung im Verlauf von 12 Monaten noch zunehmen. Im Verdacht, besonders entzündungsfordernd zu sein, stehen Zucker, Lebensmittel mit hochraffinierten Kohlenhydraten wie z. B. Weißbrot, lebensmittelchemische Zusatzstoffe, raffiniert erhitzte Pflanzenöle, rotes Fleisch oder hocherhitzte Lebensmittel wie Gegrilltes. Bei bekannten oder subjektiv verspürten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten diese Lebensmittel ebenso vermieden werden. Als entzündungssenkend werden Gemüse, unverarbeitete Nüsse, Fette aus Fisch oder kaltgepresstes Olivenöl angesehen. Ebenso wirken Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Polyphenolen wie frischer grüner Tee oder Walnüsse entzündungshemmend. Da das Thema Ernährung jedoch sehr individuell zu sehen ist, sollte man ggf. Ernährungsberater, Diätassistenten, Ökotrophologen oder Ernährungsmediziner hinzuziehen.

Erweiterte Therapie einer Arthrose:

Wenn o.g. Möglichkeiten nicht dazu führen, das Gelenk wieder in sein Gleichgewicht zurückzubringen, gibt es eine Vielzahl von Hilfestellungen aus dem medizinischen Bereich.

 

Schmerzmedikamente

Schmerzmedikamente können die tägliche Bewegung und das Training durch eine Schmerzreduktion ermöglichen. V. a. bei einer Entzündung, also einer aktivierten Arthrose, helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei sehr oberflächlich gelegenen Gelenken an Knie, Ellenbogen, Hand oder Fuß kann evtl. sogar die Creme- oder Gel-Zubereitung ausreichen. Tieferliegende Gelenke wie das Hüftgelenk werden hiervon jedoch nicht ausreichend erreicht.

 

Alternativmedizinische und naturheilkundliche Präparate

Einige Naturprodukte haben eine ähnliche Wirkung, aber oft auch Nebenwirkung, wie herkömmliche Medikamente. Selten gibt es jedoch verlässliche Studien zu diesem Thema. Positive Tendenzen mit Verbesserung von Entzündungsreaktionen und Schmerzen haben sich z. B. bei der Einnahme von Curcumin, Boswellia, Teufelskralle, Methylsulfonylmethan (MSM) oder Cannabidiol (CBD) gezeigt. Gemein ist diesen Substanzen, dass selten eine Sofortwirkung nach Einnahme beobachtet wurde, sondern erst nach konsequenter Einnahme über mehrere Wochen ein Effekt auftrat. Eine ausreichend hoch dosierte und regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren wie DHA und EPA durch den Verzehr von Fisch oder über Nahrungsergänzungsmitteln zeigte in einigen Studien bei Patienten mit einer rheumatisch-entzündlichen Gelenkerkrankung nach 3 Monate positive Effekte.5

 

Spritzen in das Gelenk

Es gibt mehrere Präparate, die man in ein Gelenk spritzen kann. Am bekanntesten ist das Kortison. Kortison reduziert zuverlässig eine Entzündung. Der Effekt hält jedoch nur ein paar Wochen an. Einige Studien zeigten einen eher gelenkschädigenden Effekt durch Kortison, v.a. bei wiederholter Injektion in kurzen Abständen. Kortison bleibt damit eher ein Notfallmedikament für stark entzündete Gelenke mit starken Schmerzen.

Ein anderes Präparat ist das Hyaluron, was ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit ist, die Gleitfähigkeit des Gelenkes verbessert und bei der Regulation von Entzündungen im Gelenk hilft. In einigen Studien konnte nach einigen Monaten ein positiver Effekt dargestellt werden, d.h. Hyaluron ist eher ein Präparat zur längerfristigen Verbesserung der Beschwerden.

 

Regenerative Medizin

Die regenerative Medizin versucht, erkranktes Gewebe in ihrer Fähigkeit der eigenen Wiederherstellung und Erneuerung durch biologische Methoden zu unterstützen. Eine Möglichkeit ist es, aus dem eigenen Blut Wachstumsfaktoren zu isolieren (PRP / ACP) und in das Gelenk einzuspritzen. Einige Studien hierzu haben günstige Effekte bei Arthrose gezeigt, wobei eine Verbesserung nicht sofort, sondern erst nach mehreren Wochen bis hin zu Monaten eintritt, da der angeregte Wiederherstellungsprozess erst einmal anlaufen muss. Die Langzeitwirkung lag insgesamt oberhalb der von Spritzen mit Kortison oder Hyaluron.

 

Stoßwellentherapie

Bei einer Arthrose kann die veränderte Biomechanik Sehnen, Muskelansätze oder Bänder eines Gelenks überlasten. Dies äußert sich dann mit Schmerzen an diesen Strukturen. Die Stoßwellentherapie ist eine Methode, um die Wiederherstellung und Stärkung der betroffenen Region anzuregen.

 

Akupunktur

Die Akupunktur versucht, ein überaktives Schmerzsystem zu beruhigen und so Schmerzen zu lindern. Studien bei Arthrose, z. B. am Kniegelenk, zeigten eine gute Wirkung.

 

Bandagen, Schienen, Einlagen

Die Schienung von Gelenken kann deren Stabilität ein wenig erhöhen und so zu einer Linderung der Schmerzen beitragen. V.a. Schmerzen des Sprunggelenkes und des Kniegelenkes können durch Bandagen gelindert werden. Schmerzen der Füße, der Kniegelenke und der Hüftgelenke können durch Einlagen verbessert werden.

 

Physikalische Therapie

Hochlagerung, Schonung, Kompression durch einen Verband in Kombination mit Kühlung oder Wärmeanwendung können bei einer Schmerzverstärkung und Schwellneigung, z. B. nach vermehrter Belastung, helfen. Es sollte jedoch wie bei Sportlern nach einem Training angewendet werden und nicht dauerhaft geschont werden.

 

Es wird deutlich, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, die schmerzhafte Arthrose zu behandeln, wobei nicht jedes Therapieverfahren bei jedem Menschen gleich gut wirkt. Ein Allheilmittel für Arthrose gibt es bisher nicht. Für eine Linderung ist immer eine Kombination aus oben genannten Möglichkeiten notwendig. Wir helfen ihnen gerne bei der Auswahl der für Sie passenden Verfahren.

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Literatur:

1: Bland JH – The reversibility of osteoarthritis: a review. – Am J Med. 1983 Jun 14;74(6A):16-26.

2: https://www.medscape.com/viewarticle/904119?src=wnl_edit_tpal&uac=161550DN&impID=1785642&faf=1

3: Regnaux JP, Lefevre-Colau MM, Trinquart L, Nguyen C, Boutron I, Brosseau L, Ravaud P. High-intensity versus low-intensity physical activity or exercise in people with hip or knee osteoarthritis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 10. Art. No.: CD010203. DOI: 10.1002/14651858.CD010203.pub2.

4: Bricca A et al – Impact of exercise on articular cartilage in people at risk of, or with established, knee osteoarthritis: a systematic review of randomised controlled trials; Br J Sports Med 2019;53:940–947

5: Galarraga B., Ho M., Youssef H.M. et al. Cod liver oil (n3 fatty acids) as an non-steroidal anti-inflammatory drug sparing agent in rheumatoid arthritis. Rheumatology 2008 Mar 24 [Epub ahead of print]

Als sich in der Evolution der Wandel von einem reinen Knorpelskelett zu einem Knochenskelett vollzog, um besser an Land zurechtzukommen, reduzierte dies im Nebeneffekt die Ernährung und Regenerationsfähigkeit des Gelenkknorpels. Bei allen Tieren mit einem Knochenskelett – von Dinosauriern bis hin zu den Säugetieren – kommt es im Laufe des Lebens zu einer Abnahme der Gelenkknorpeldicke. Der Körper reagiert hierauf mit gelenknahen Knochenanbauten (Osteophyten) zur verbesserten Kraftübertragung und einer Verdickung der bindegewebigen Gelenkkapsel zur Stabilisierung. Hierdurch verplumpt das Gelenk in seiner Kontur und büßt an Beweglichkeit ein, wird aber dafür gleichzeitig stabiler und entlastet den Knorpel. Diese normalen Alterserscheinungen der Gelenke hängen nicht von Belastungen ab, denn auch Wale, die eine lebenslange Entlastung im Wasser haben, zeigen im Laufe ihres Lebens diese Veränderungen. Auch an nicht lasttragenden Gelenken wie den Fingern, zeigen sich bei Menschen derartige Veränderungen. Dies steht beispielsweise ganz im Gegensatz zu Haien, die ein Knorpelskelett haben und keinen Gelenkverschleiß aufweisen.1

Solange nun diese Anpassungsprozesse der Gelenke an unser Lebensalter im Gleichgewicht sind, kommt es zwar zu o. g. Veränderungen, die im Röntgenbild oder auch mit dem bloßen Auge sichtbar sind, aber neben einer gewissen Bewegungseinschränkung nicht zu Schmerzen führen. Je älter Menschen werden, desto mehr Gelenkverschleiß haben sie. Aber nicht alle älteren Menschen haben Gelenkschmerzen. Nur wenn ein Ungleichgewicht entsteht, kommt es zu einem übermäßigen Verschleiß mit übermäßiger Bewegungseinschränkung und Schmerzen. Diese Erkrankung wird als Arthrose bezeichnet. Wenn noch zusätzlich eine schmerzhafte Gelenkentzündung vorhanden ist, wird dies als eine aktivierte Arthrose bezeichnet. Faktoren, die den normalen Prozess des Gelenkverschleißes aus dem Gleichgewicht bringen, sind z. B. angeborene Gelenkfehlstellungen, Gelenkverletzungen, Bewegungsmangel, einseitige Belastungen ohne ausreichende Ruhepausen, eine schwache gelenkführende Muskulatur, Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie), dauerhaft erhöhte Stresshormone, ungenügend Schlaf, Unterernährung, Überernährung, schlechte Ernährung, Alkohol und Rauchen. Also Vieles, was auch dem Rest des Körpers eine Menge abverlangt und zu einer beschleunigten Alterung führt. Da unsere Genetik, also unser ureigener Bauplan, zum Großteil darüber entscheidet, wie wiederstandfähig wir gegenüber diesen Einflüssen sind, bekommen Menschen in sehr unterschiedlichem Ausmaß oder evtl. auch nie eine Arthrose.

Basistherapie einer Arthrose

Die Basistherapie einer Arthrose hat das Ziel, das Gelenk wieder in sein Gleichgewicht zurückzubringen. Sofern möglich, werden die individuell vorliegenden Faktoren, die zu einem Ungleichgewicht geführt haben, verändert bzw.  therapiert. Zusätzlich werden die gelenkschädigenden Einflüsse reduziert und die gelenkerhaltenden Einflüsse gestärkt.

– Tägliche Bewegung: „motion is lotion“

Der Gelenkknorpel ist nicht durchblutet. Die Knorpelzellen kommen nur an Nährstoffe, wenn wir uns ausreichend bewegen. Durch abwechselnde Be- und Entlastung werden wie beim Aufsaugen und Ausdrücken eines Schwammes die Nährstoffe eingesogen und die Abfallstoffe abgegeben. So wie wir trockene Haut eincremen, wirkt Bewegung schmierend auf unsere Gelenke und verbessert deren Ernährung. Wenn unsere Haut aus dem selbstfettenden Gleichgewicht gekommen ist und sehr trocken und beansprucht ist, werden wir öfters cremen, d.h.:  bei Arthrose ist eine mehrfach tägliche Bewegung hilfreich, um eine ausreichende Ernährung der Gelenkteile sicherzustellen. Zum Beispiel reduziert ein 2-mal täglich durchgeführtes, 15minütiges, zügiges Spazierengehen (zügig = min. 100 Schritte pro Minute) die Wahrscheinlichkeit, ein künstliches Kniegelenk zu benötigen um 16%. Wenn aus den 15 Minuten gleich 20 Minuten werden und zusätzlich noch die Arme benutzt werden, kann mit dem Nordic Walking gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System trainiert werden.2

– Verbesserte Gelenkführung: „You can‘t go wrong getting strong.“

Viele Untersuchungen, z. B. bei Kniegelenksarthrose, haben gezeigt, dass ein hochintensives Übungsprogramm über 3 Monate eine bessere Schmerzlinderung und höhere Lebensqualität ergibt als ein niedrigintensives Übungsprogramm.3 Ein Krafttraining der Muskulatur verbessert die Gelenkstabilität und regt die Regeneration des gesamten Bewegungsapparates an. Zum Beispiel ist für Knochen nur eine sehr hohe Belastung – wie beim Krafttraining mit hohen Gewichten – ein ausreichender Reiz unverändert bestehen zu bleiben (also nicht abgebaut zu werden) oder sich sogar vermehren zu können. Ein Koordinationstraining zur allgemeinen Stabilisierung verhindert neue Gelenkverletzungen durch Stürze und Stolpern. So kann schon die Muskulatur ungewollte Spitzenbelastungen abfangen, die sonst von Knorpel und Knochen abgefangen werden müssten.

– Ist Bewegung und Training trotz oder mit Schmerz sicher?

Sofern es sich um keine frische Gewebeverletzung handelt, ist eine Belastung mit einem gewissen Maß an Schmerzen unproblematisch.4 Halten Sie sich an ein Ampelschema mit der Schmerzskala von 0 = kein Schmerz bis 10 = stärkster vorstellbarer Schmerz:

Grün: Schmerz 0-2 von 10 => alles im grünen Bereich, keine Beschränkungen.

Gelb: Schmerz 3-5 von 10 während bis maximal 1 Stunde nach der Belastung => gute Belastung, aber noch keine Überlastung, Training kann fortgeführt werden

Rot: Schmerz 3-5 von 10 länger als 1 Stunde nach der Belastung oder Schmerz > 5 von 10 während der Belastung => Überlastung, Belastung reduzieren

– Ausreichend Erholung

Wer sehr aktiv ist und viel trainiert, muss seinem Körper auch ausreichende Pausen zur Regeneration ermöglichen, d.h. insbesondere sollte auf Ruhepausen zwischen den Trainingstagen geachtet werden.

Für die meisten Menschen sollte ein Training 2x pro Woche ausreichen. In den dazwischenliegenden Tagen nutzt der Körper die Pause zur Regeneration. Weiterhin ist ein ausreichender und erholsamer Schlaf sehr wichtig. Wenn man mit Schlafen, Ruhepausen und Entspannung Probleme hat, sollte man dies weiterverfolgen und ggf. ärztlich abklären lassen.

– Entspannungsverfahren

Zur Reduktion von Schmerz, zur Verbesserung des Schlafes und zum Stressmanagement sind täglich durchgeführte Entspannungsverfahren sehr wirkungsvoll. Schon täglich 15 Minuten Mediation, Traumreise, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen am Morgen oder Abend haben eine gute Wirkung, wenn man es täglich anwendet. Je mehr Übung und Anwenung, desto größer der Effekt.

– Optimierung der Ernährung und Reduktion von schädigenden Einflüssen

Eine generelle Unterernährung, aber auch die selektive Unterernährung bei Eiweißen oder Vitaminen schädigt unseren Körper und führt zu Muskelabbau oder Knochenverlust. Eine Überernährung, v.a. mit Übergewicht, führt zu einem generell erhöhten Grad an Entzündung in unserem Körper. Diese sogenannte „systemische Inflammation“ schädigt alle Gewebe in unserem Körper und erhöht die Alarmbereitschaft unseres Schmerzsystems. Dies ist ein Grund, warum Übergewichtige insgesamt mehr Schmerzen und mehr Arthrose an unterschiedlichen Gelenken haben. Dies nennt man Polyarthrose, bei der auch viele nicht lasttragenden Gelenken wie die der Finger betroffen sind. Jede Erhöhung des BMI (Body-Mass-Index des Körpergewichtes) um +5, erhöht das Knie-Arthrose-Risiko um 35%. Faktoren, die die generelle Reaktionsbereitschaft unseres Entzündungssystems erhöhen sind neben Übergewicht z. B. auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung mit viel Zucker und Chemie, Schlafmangel, Stress und Bewegungsmangel.

– Optimale Einstellung von Stoffwechselerkrankungen und des Körpergewichtes

Wer an Diabetes, Gicht oder Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie) erkrankt ist, sollte zusammen mi seinem Hausarzt oder Internisten eine optimale Einstellung und Therapie anstreben.

– Optimierung der Knochengesundheit

Die Knochengesundheit hängt von einer ausreichenden Belastung und einer ausreichenden Ernährung der Knochen ab. Da die wenigsten Menschen heutzutage eine körperlich belastende Tätigkeit ausüben, ist ein regelmäßiges Krafttraining zum Setzten eines Erhaltungsreizes für den Knochen unerlässlich. Zur Optimierung des Knochenstoffwechsels sollte auf einen hochnormalen Vitamin-D-Spiegel im Blut geachtet werden. Eine zusätzliche Einnahme von Kalzium ist bei einer ausgewogenen Ernährung meist nicht notwendig und z. B. für Blutgefäße eher schädlich. Ob eine zusätzliche Einnahme von Kalzium notwendig ist, kann über folgenden Rechner bestimmt werden: Link zu www.gesundheitsinformation.de/kalzium-rechner.2032.de.html

– Optimierung des Knorpelstoffwechsels

In einigen Studien gab es Hinweise darauf, dass die tägliche Einnahme von speziellen Knorpelbausteinen als Nahrungsergänzungsmittel (Chondroitin ca. 1.200mg und Glukosamin ca. 1.500mg) einen tendenziell positiven Effekt auf die Gelenke haben kann, wenn man diese über mehrere Monate einnimmt. Fragen sie z. B. doch mal in ihrer Apotheke nach, aber achten sie auf eine ausreichende Dosierung.

– Optimierung der Ernährung:

Eine weitere Möglichkeit, eine Erkrankung positiv zu beeinflussen, ist eine Ernährungsumstellung. Hierfür gibt es v.a. für entzündlich-rheumatische Erkrankungen eine positive Studienlage. Die Idee besteht darin, vermeintlich entzündungsfördernde Nahrungsmittel zu vermeiden, um den allgemeinen Entzündungsgrad im gesamten Körper zu senken, was sich auch positiv auf eine Arthrose auswirken kann. Setzt man dies konsequent 3 Monate lang um, kann man abschätzen, ob dies tatsächlich einen Effekt auf den eigenen Körper hat. Dieser Effekt kann dann bei Fortführung im Verlauf von 12 Monaten noch zunehmen. Im Verdacht, besonders entzündungsfordernd zu sein, stehen Zucker, Lebensmittel mit hochraffinierten Kohlenhydraten wie z. B. Weißbrot, lebensmittelchemische Zusatzstoffe, raffiniert erhitzte Pflanzenöle, rotes Fleisch oder hocherhitzte Lebensmittel wie Gegrilltes. Bei bekannten oder subjektiv verspürten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten diese Lebensmittel ebenso vermieden werden. Als entzündungssenkend werden Gemüse, unverarbeitete Nüsse, Fette aus Fisch oder kaltgepresstes Olivenöl angesehen. Ebenso wirken Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Polyphenolen wie frischer grüner Tee oder Walnüsse entzündungshemmend. Da das Thema Ernährung jedoch sehr individuell zu sehen ist, sollte man ggf. Ernährungsberater, Diätassistenten, Ökotrophologen oder Ernährungsmediziner hinzuziehen.

Erweiterte Therapie einer Arthrose:

Wenn o.g. Möglichkeiten nicht dazu führen, das Gelenk wieder in sein Gleichgewicht zurückzubringen, gibt es eine Vielzahl von Hilfestellungen aus dem medizinischen Bereich.

– Schmerzmedikamente

Schmerzmedikamente können die tägliche Bewegung und das Training durch eine Schmerzreduktion ermöglichen. V. a. bei einer Entzündung, also einer aktivierten Arthrose, helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei sehr oberflächlich gelegenen Gelenken an Knie, Ellenbogen, Hand oder Fuß kann evtl. sogar die Creme- oder Gel-Zubereitung ausreichen. Tieferliegende Gelenke wie das Hüftgelenk werden hiervon jedoch nicht ausreichend erreicht.

– Alternativmedizinische und naturheilkundliche Präparate

Einige Naturprodukte haben eine ähnliche Wirkung, aber oft auch Nebenwirkung, wie herkömmliche Medikamente. Selten gibt es jedoch verlässliche Studien zu diesem Thema. Positive Tendenzen mit Verbesserung von Entzündungsreaktionen und Schmerzen haben sich z. B. bei der Einnahme von Curcumin, Boswellia, Teufelskralle, Methylsulfonylmethan (MSM) oder Cannabidiol (CBD) gezeigt. Gemein ist diesen Substanzen, dass selten eine Sofortwirkung nach Einnahme beobachtet wurde, sondern erst nach konsequenter Einnahme über mehrere Wochen ein Effekt auftrat. Eine ausreichend hoch dosierte und regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren wie DHA und EPA durch den Verzehr von Fisch oder über Nahrungsergänzungsmitteln zeigte in einigen Studien bei Patienten mit einer rheumatisch-entzündlichen Gelenkerkrankung nach 3 Monate positive Effekte.5

– Spritzen in das Gelenk

Es gibt mehrere Präparate, die man in ein Gelenk spritzen kann. Am bekanntesten ist das Kortison. Kortison reduziert zuverlässig eine Entzündung. Der Effekt hält jedoch nur ein paar Wochen an. Einige Studien zeigten einen eher gelenkschädigenden Effekt durch Kortison, v.a. bei wiederholter Injektion in kurzen Abständen. Kortison bleibt damit eher ein Notfallmedikament für stark entzündete Gelenke mit starken Schmerzen.

Ein anderes Präparat ist das Hyaluron, was ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit ist, die Gleitfähigkeit des Gelenkes verbessert und bei der Regulation von Entzündungen im Gelenk hilft. In einigen Studien konnte nach einigen Monaten ein positiver Effekt dargestellt werden, d.h. Hyaluron ist eher ein Präparat zur längerfristigen Verbesserung der Beschwerden.

– Regenerative Medizin

Die regenerative Medizin versucht, erkranktes Gewebe in ihrer Fähigkeit der eigenen Wiederherstellung und Erneuerung durch biologische Methoden zu unterstützen. Eine Möglichkeit ist es, aus dem eigenen Blut Wachstumsfaktoren zu isolieren (PRP / ACP) und in das Gelenk einzuspritzen. Einige Studien hierzu haben günstige Effekte bei Arthrose gezeigt, wobei eine Verbesserung nicht sofort, sondern erst nach mehreren Wochen bis hin zu Monaten eintritt, da der angeregte Wiederherstellungsprozess erst einmal anlaufen muss. Die Langzeitwirkung lag insgesamt oberhalb der von Spritzen mit Kortison oder Hyaluron.

– Stoßwellentherapie

Bei einer Arthrose kann die veränderte Biomechanik Sehnen, Muskelansätze oder Bänder eines Gelenks überlasten. Dies äußert sich dann mit Schmerzen an diesen Strukturen. Die Stoßwellentherapie ist eine Methode, um die Wiederherstellung und Stärkung der betroffenen Region anzuregen.

– Akupunktur

Die Akupunktur versucht, ein überaktives Schmerzsystem zu beruhigen und so Schmerzen zu lindern. Studien bei Arthrose, z. B. am Kniegelenk, zeigten eine gute Wirkung.

– Bandagen, Schienen, Einlagen

Die Schienung von Gelenken kann deren Stabilität ein wenig erhöhen und so zu einer Linderung der Schmerzen beitragen. V.a. Schmerzen des Sprunggelenkes und des Kniegelenkes können durch Bandagen gelindert werden. Schmerzen der Füße, der Kniegelenke und der Hüftgelenke können durch Einlagen verbessert werden.

– Physikalische Therapie

Hochlagerung, Schonung, Kompression durch einen Verband in Kombination mit Kühlung oder Wärmeanwendung können bei einer Schmerzverstärkung und Schwellneigung, z. B. nach vermehrter Belastung, helfen. Es sollte jedoch wie bei Sportlern nach einem Training angewendet werden und nicht dauerhaft geschont werden.

Es wird deutlich, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, die schmerzhafte Arthrose zu behandeln, wobei nicht jedes Therapieverfahren bei jedem Menschen gleich gut wirkt. Ein Allheilmittel für Arthrose gibt es bisher nicht. Für eine Linderung ist immer eine Kombination aus oben genannten Möglichkeiten notwendig. Wir helfen ihnen gerne bei der Auswahl der für Sie passenden Verfahren.

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Literatur:

1: Bland JH – The reversibility of osteoarthritis: a review. – Am J Med. 1983 Jun 14;74(6A):16-26.

2: https://www.medscape.com/viewarticle/904119?src=wnl_edit_tpal&uac=161550DN&impID=1785642&faf=1

3: Regnaux JP, Lefevre-Colau MM, Trinquart L, Nguyen C, Boutron I, Brosseau L, Ravaud P. High-intensity versus low-intensity physical activity or exercise in people with hip or knee osteoarthritis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 10. Art. No.: CD010203. DOI: 10.1002/14651858.CD010203.pub2.

4: Bricca A et al – Impact of exercise on articular cartilage in people at risk of, or with established, knee osteoarthritis: a systematic review of randomised controlled trials; Br J Sports Med 2019;53:940–947

5: Galarraga B., Ho M., Youssef H.M. et al. Cod liver oil (n3 fatty acids) as an non-steroidal anti-inflammatory drug sparing agent in rheumatoid arthritis. Rheumatology 2008 Mar 24 [Epub ahead of print]

Bandscheibenvorfall - OP oder PRT ?

Bandscheibenvorfall Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Unsere Bandscheiben sind sehr leistungsfähige Schockabsorber und leben von Bewegung. In der Mitte der Bandscheibe befindet sich ein Gallertkern, der von ringförmig angelegten Bindegewebsfasern an seiner Position gehalten wird. Bei einseitigen Haltungen und Belastungen (z. B. langem Sitzen) ohne ausgleichende Bewegungen können über die Jahre kleinste Verletzungen der Bindegewebsfasern entstehen. Wenn diese Schäden sich summieren, kann es dazu kommen, dass auch die äußeren Fasern sich öffnen und der Gallertkern austreten kann. In diesem Fall sprechen wir von einem Bandscheibenvorfall. Ein Handlungsbedarf besteht nur, wenn es zu einer Bedrängung der angrenzenden Nerven und somit zu starken Schmerzen, Muskellähmungen oder Taubheit kommt. Hierfür bietet sich meist zunächst die PRT an.

Eigentlich sind unsere Bandscheiben sehr leistungsfähige Schockabsorber und leben von Bewegung. In der Mitte der Bandscheibe befindet sich ein Gallertkern, der von ringförmig angelegten Bindegewebsfasern an seiner Position gehalten wird. Diese Konstruktion ist sehr stabil und hält in Versuchen teils mehr als 1.500kg Druck ohne Beschädigung stand. Die Bandscheibe ist nicht durchblutet und wird nur durch ausreichend Bewegung ernährt und repariert. Bei einseitigen Haltungen und Belastungen (z. B. langem Sitzen) ohne ausgleichende Bewegungen können über die Jahre kleinste Verletzungen der Bindegewebsfasern entstehen. Wenn diese Schäden sich summieren, kann es dazu kommen, dass auch die äußeren Fasern sich öffnen und der Gallertkern austreten kann. In diesem Fall sprechen wir von einem Bandscheibenvorfall. Dieser macht sich v. a. dann bemerkbar, wenn er auf einen Nerv drückt. Die Hauptbeschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind somit in demjenigen Gebiet zu finden, welches der betreffende Nerv versorgt und äußern sich in ausstrahlenden Arm- bzw. Beinschmerzen. Je nach Ausmaß der Bedrängung des Nervens können zusätzlich eine Taubheit oder sogar eine Schwäche der Muskulatur hinzukommen. Wenn der Bandscheibenvorfall jedoch kaum oder gar nicht auf Nerven drückt, kann es sein, dass keinerlei Beschwerden bestehen.

Durch die Verletzung der Bandscheibe kommt ein Reparaturprozess in Gang, der mit einer Entzündung einhergeht. Der mechanische Druck des Bandscheibenvorfalls und die Entzündung können dem benachbarten Nerv sehr stark zusetzen, sodass v. a. am Anfang eines frischen Bandscheibenvorfalls z. T. sehr starke Bein- bzw. Armschmerzen auftreten können. Wenn Schmerzmittel und rhythmische Bewegung im Wechsel mit Schonung keine ausreichende Linderung bringen, kann eine gezielte Einspritzung von Kortison hier sehr gut helfen. Diese Spritze wird „Periradikuläre Therapie“, kurz PRT, genannt. Hierbei bringt man unter Röntgen oder CT eine Nadel in die Nähe des Bandscheibenvorfalls und spritzt ein Betäubungsmittel und Kortison um den Nerv herum. Dies beruhigt den Nerv und dämpft die Entzündung, wodurch der Schmerz besser wird. Häufig muss man die PRT wiederholen, um eine anhaltende Schmerzlinderung zu erlangen.

Bei einem neu aufgetretenen Bandscheibenvorfall sind die ersten 6 – 10 Wochen v. a. durch eine schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit wird der Körper versuchen, den Bandscheibenschaden zu reparieren und den Bandscheibenvorfall aufzulösen. Wenn dem Körper dies gelingt, nehmen die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen allmählich ab. Es wird langsam wieder möglich, die meisten Dinge des alltäglichen Lebens auszuführen, bei vermehrter Belastung kommt der Schmerz später und ist nicht mehr so stark. Diese Phase, in der meist nur noch deutliche Schmerzen bei erhöhter Belastung und Sport bestehen, dauert meist erneut 6-10 Wochen. Danach sind viele Menschen bereits beschwerdefrei und bemerken ggf. nur noch bei sehr hoher Belastung Probleme.

Es kann jedoch passieren, dass der Körper es nicht schafft, den Bandscheibenvorfall aufzulösen, d. h. die anfänglichen starken Schmerzen halten an. Hier kann dann die Bandscheibenoperation gut helfen. Auch wenn der betroffene Nerv starke Schädigung mit einer deutlichen Schwäche der Muskulatur aufweist, sollte die Bandscheibenoperation bevorzugt werden.

Eigentlich sind unsere Bandscheiben sehr leistungsfähige Schockabsorber und leben von Bewegung. In der Mitte der Bandscheibe befindet sich ein Gallertkern, der von ringförmig angelegten Bindegewebsfasern an seiner Position gehalten wird. Diese Konstruktion ist sehr stabil und hält in Versuchen teils mehr als 1.500kg Druck ohne Beschädigung stand. Die Bandscheibe ist nicht durchblutet und wird nur durch ausreichend Bewegung ernährt und repariert. Bei einseitigen Haltungen und Belastungen (z. B. langem Sitzen) ohne ausgleichende Bewegungen können über die Jahre kleinste Verletzungen der Bindegewebsfasern entstehen. Wenn diese Schäden sich summieren, kann es dazu kommen, dass auch die äußeren Fasern sich öffnen und der Gallertkern austreten kann. In diesem Fall sprechen wir von einem Bandscheibenvorfall. Dieser macht sich v. a. dann bemerkbar, wenn er auf einen Nerv drückt. Die Hauptbeschwerden bei einem Bandscheibenvorfall sind somit in demjenigen Gebiet zu finden, welches der betreffende Nerv versorgt und äußern sich in ausstrahlenden Arm- bzw. Beinschmerzen. Je nach Ausmaß der Bedrängung des Nervens können zusätzlich eine Taubheit oder sogar eine Schwäche der Muskulatur hinzukommen. Wenn der Bandscheibenvorfall jedoch kaum oder gar nicht auf Nerven drückt, kann es sein, dass keinerlei Beschwerden bestehen.

Durch die Verletzung der Bandscheibe kommt ein Reparaturprozess in Gang, der mit einer Entzündung einhergeht. Der mechanische Druck des Bandscheibenvorfalls und die Entzündung können dem benachbarten Nerv sehr stark zusetzen, sodass v. a. am Anfang eines frischen Bandscheibenvorfalls z. T. sehr starke Bein- bzw. Armschmerzen auftreten können. Wenn Schmerzmittel und rhythmische Bewegung im Wechsel mit Schonung keine ausreichende Linderung bringen, kann eine gezielte Einspritzung von Kortison hier sehr gut helfen. Diese Spritze wird „Periradikuläre Therapie“, kurz PRT, genannt. Hierbei bringt man unter Röntgen oder CT eine Nadel in die Nähe des Bandscheibenvorfalls und spritzt ein Betäubungsmittel und Kortison um den Nerv herum. Dies beruhigt den Nerv und dämpft die Entzündung, wodurch der Schmerz besser wird. Häufig muss man die PRT wiederholen, um eine anhaltende Schmerzlinderung zu erlangen.

Bei einem neu aufgetretenen Bandscheibenvorfall sind die ersten 6 – 10 Wochen v. a. durch eine schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit wird der Körper versuchen, den Bandscheibenschaden zu reparieren und den Bandscheibenvorfall aufzulösen. Wenn dem Körper dies gelingt, nehmen die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen allmählich ab. Es wird langsam wieder möglich, die meisten Dinge des alltäglichen Lebens auszuführen, bei vermehrter Belastung kommt der Schmerz später und ist nicht mehr so stark. Diese Phase, in der meist nur noch deutliche Schmerzen bei erhöhter Belastung und Sport bestehen, dauert meist erneut 6-10 Wochen. Danach sind viele Menschen bereits beschwerdefrei und bemerken ggf. nur noch bei sehr hoher Belastung Probleme.

Es kann jedoch passieren, dass der Körper es nicht schafft, den Bandscheibenvorfall aufzulösen, d. h. die anfänglichen starken Schmerzen anhalten. Hier kann dann die Bandscheibenoperation gut helfen. Auch wenn der betroffene Nerv starke Schädigung mit einer deutlichen Schwäche der Muskulatur aufweist, sollte die Bandscheibenoperation bevorzugt werden.

Die Untersuchungen bei Spannungskopfschmerzen konnten nicht abgeschlossen werden, da die Patienten in der Gruppe „Standardtherapie“ die Therapie wegen zu starken Nebenwirkungen der verwendeten Medikamente abbrechen mussten. Bei der Untersuchung der Migräne zeigte sich eine vergleichbare Wirkung durch die Standardtherapie und der Akupunktur. In beiden Fällen entschieden die gesetzlichen Krankenkassen leider, die Kosten für eine Akupunktur nicht zu übernehmen, obwohl die Akupunktur aus medizinischer Sicht eine Alternative zur Standardtherapie wäre. 

Im Bereich der Orthopädie und Schmerztherapie wurden in vielen Studien positive Effekte durch eine Akupunkturbehandlung beobachtet. Eine Schmerzlinderung stellt sich jedoch selten sofort ein. Es bedarf mehrere Sitzungen und etwas Geduld. Die Akupunktur als sogenanntes Reflexverfahren hat das Ziel, die körpereigene Selbstregulation und die körpereigene Schmerzhemmung zunächst einmal anzusprechen und dann im Verlauf in ihrer Funktion zu stärken. So können sich längerfristig anhaltende Effekte einstellen.

Eine Akupunktursitzung dauert ca. 20 Minuten. Wünschenswert wäre eine kontinuierliche Behandlung mit ein bis zwei Sitzungen pro Woche über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen, wobei dies je nach Erkrankung und Krankheitsstadium sehr variieren kann. Es werden je nach Beschwerdebild mehrere Punkte aufgesucht und mit einer dünnen Akupunkturnadel versehen. Dabei werden Akupunkturpunkte im Bereich der Beschwerden (Lokalpunkte), aber teilweise auch weit entfernte Akupunkturpunkte (Fernpunkte) an Händen, Füßen oder der nicht betroffenen Gegenseite verwendet. Dies führt bei Patienten manchmal zu Verwirrungen, da wir es durch die Schulmedizin gewohnt sind, eine Therapie immer an dem Ort zu erhalten, an dem die Beschwerden am größten sind. Bei der Akupunktur ist das aber häufig bewusst nicht so. Die Akupunktur wirkt über unser Nervensystem. Dieses ist über unseren gesamten Körper verteilt und läuft in der Zentrale, unserem Gehirn, zusammen. So können auch weit entfernte Akupunkturpunkte oder eine bestimmte Kombination von entfernt liegenden Akupunkturpunkten eine Wirkung auf einen ganz bestimmten Bereich haben. Diese Annahme und die Beobachtungen der alten Chinesen konnten in modernen MRT-Studien des Gehirns während einer Akupunktursitzung bestätigt werden.

Das Setzten der Akupunkturnadeln pikt viel weniger als beispielsweise beim Blutabnehmen. Teilweise können Akupunkturpunkte ein vorrübergehendes, dumpfes, druckähnliches Schmerzgefühl hervorrufen. Dies wurde von den alten Chinesen als De-Qi-Gefühl beschrieben und gilt als ein gutes Zeichen. Diese Empfindung variiert häufig von Sitzung zu Sitzung in Abhängigkeit von der Tagesform und dem Stadium der vorliegenden Erkrankung.

Was zahlen die gesetzlichen Krankenkassen?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei chronischen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule oder chronischen Knieschmerzen durch eine Arthrose, wenn der Patient mindestens seit sechs Monaten an Schmerzen leidet und andere Therapien nicht zu einer ausreichenden Linderung geführt haben. Nur in diesen Fällen werden zehn Akupunktursitzungen innerhalb von maximal sechs Wochen und in begründeten Ausnahmefällen 15 Sitzungen innerhalb von maximal zwölf Wochen genehmigt. Nach Abschluss einer Akupunkturbehandlung werden die Kosten für eine erneute Therapie frühestens nach zwölf Monaten wieder übernommen. Bei allen anderen Schmerzen oder Erkrankungen kann Akupunktur auch sehr hilfreich sein, aber die Kosten werden dann nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen als sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) selbst getragen werden.

Osteoporose

Osteoporose Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Die Osteoporose (Knochenschwund), ist eine übermäßige Abnahme der Knochendichte mit Verlust der Knochenstruktur. Dies führt zu einer erhöhten Bruchanfälligkeit der Knochen, wodurch diese schon durch normalerweise unbedeutende Belastungen bei geringen Stürzen oder Alltagstätigkeiten brechen können. Hormonelle Umstellungen, eine genetische Komponente, bestimmte andere Erkrankungen und einige Medikamente wie Kortison oder Magenschutztabletten können eine Osteoporose begünstigen. Osteoporose ist etwas, was sich schleichend entwickelt und nur sehr langsam therapiert werden kann. Daher ist es v. a. bei einem bestimmten Risikoprofil sinnvoll frühzeitig und regelmäßig eine mögliche Osteoporose zu überprüfen.

Die Festigkeit unserer Knochen wird durch die Knochendichte und die Knochenstruktur bestimmt. Im Verlauf unseres Lebens nimmt unsere Knochendichte stetig ab, was dem normalen Alterungsprozess entspricht. Die Osteoporose (Knochenschwund), ist eine übermäßige Abnahme der Knochendichte mit Verlust der Knochenstruktur. Dies führt zu einer erhöhten Bruchanfälligkeit der Knochen, wodurch diese schon durch normalerweise unbedeutende Belastungen bei geringen Stürzen oder Alltagstätigkeiten brechen können.

Hormonelle Umstellungen, eine genetische Komponente, bestimmte andere Erkrankungen und einige Medikamente wie Kortison oder Magenschutztabletten können eine Osteoporose begünstigen. Z. B. erkranken ca. 30% aller Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose. Andere Osteoporose fördernde Faktoren, die sich jedoch gut beeinflussen lassen, sind Inaktivität, Rauchen, Alkohol, Untergewicht, Mangelernährung und ein Vitamin-D-Mangel.

Ob man ein erhöhtes Risiko für eine Osteoporose hat, lässt sich über Osteoporose-Fragebögen herausfinden. Bei Auffälligkeiten wird eine sogenannte Basisdiagnostik empfohlen. Der Dachverband Osteologie (kurz DVO, Herausgeber der deutschen Leitlinien für Osteoporose) empfiehlt Frauen ab dem 65. Lebensjahr und Männern ab dem 80. Lebensjahr eine Basisdiagnostik durchzuführen. Diese besteht aus einer Laboruntersuchung und einer Knochendichtemessung.

Basis der Therapie einer Osteoporose: Die Förderung der Knochengesunheit.

Ernährung

Die Basistherapie besteht aus einer Optimierung des Knochenstoffwechsels durch eine ausgewogene Ernährung mit Sicherstellung einer ausreichenden Kalziumzufuhr von täglich ca. 1.000mg. Unter www.gesundheitsinformation.de/kalzium-rechner.2032.de.html findet sich ein Kalziumrechner, mit dem die Kalziumversorgung durch die Ernährung abgeschätzt werden kann. Weiterhin ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D notwendig. Diese lässt sich durch den täglichen Aufenthalt im Freien für mindestens 30 Minuten meist gewährleisten. Falls dies nicht zu ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln im Blut führen sollte, empfiehlt sich eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D.

Risikofaktoren Beseitigen

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Basistherapie besteht in der Beseitigung von Osteoporose fördernden Risikofaktoren. Hierzu zählen z. B. Untergewicht, Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stolperfallen.

Training

Von der Weltgesundheitsorganisation wird eine wöchentliche Aktivität in moderater Intensität über insgesamt mindestens 150 Minuten empfohlenen. Zusätzlich sollte zweimal pro Woche ein Krafttraining durchgeführt werden, damit der Knochen einen wirksamen Erhaltungs- und Aufbaureiz erhält. Obwohl ein Krafttraining mit hohen Gewichten nicht das Erste ist, woran man bei einem Knochenschwund denkt und viele Bedenken mitschwingen, konnten Osteoporosepatientinnen in Studien fast genau so viel Knochen aufbauen, wie durch eine medikamentöse Therapie, ohne dass es zu vermehrten Knochenbrüchen im Training kam. Da Knochenbrüche oft in Zusammenhang mit Stürzen stehen, ist zusätzlich ein Stabilitäts- und Koordinationstraining zur Sturzvermeidung hilfreich.

Erweiterte Therapie einer Osteoporose: Spezielle Medikamente

Je nach individuellem Risikowert und Ursache der Osteoporose wird eine spezielle medikamentöse Therapie empfohlen. Es gibt Medikamente, die den weiteren Knochenverlust bremsen sollen. Hierzu zählen die Bisphosphonate (z. B. Alendronat oder Zoledronat) und Denosumab. Hormone (Östrogen, Testosteron) oder hormonähnliche Stoffe (Teriparatid, Raloxifen), die v. a. den Knochenaufbau fördern, können nur in speziellen Situationen eingesetzt werden.

Trotzt vieler gut wirksamer und gut verträglicher Medikamente ist die Basistherapie der Osteoporose ein sehr wichtiger Bestandteil der Therapie. Medikamente alleine können oft nicht den gewünschten Erfolg bringen und weitere Knochenbrüche verhindern.

Weiterführende Infos: https://www.gesundheitsinformation.de/osteoporose.2610.de.html

Die Festigkeit unserer Knochen wird durch die Knochendichte und die Knochenstruktur bestimmt. Im Verlauf unseres Lebens nimmt unsere Knochendichte stetig ab, was dem normalen Alterungsprozess entspricht. Die Osteoporose (Knochenschwund), ist eine übermäßige Abnahme der Knochendichte mit Verlust der Knochenstruktur. Dies führt zu einer erhöhten Bruchanfälligkeit der Knochen, wodurch diese schon durch normalerweise unbedeutende Belastungen bei geringen Stürzen oder Alltagstätigkeiten brechen können.

Hormonelle Umstellungen, eine genetische Komponente, bestimmte andere Erkrankungen und einige Medikamente wie Kortison oder Magenschutztabletten können eine Osteoporose begünstigen. Z. B. erkranken ca. 30% aller Frauen nach den Wechseljahren an einer Osteoporose. Andere Osteoporose fördernde Faktoren, die sich jedoch gut beeinflussen lassen, sind Inaktivität, Rauchen, Alkohol, Untergewicht, Mangelernährung und ein Vitamin-D-Mangel.

Ob man ein erhöhtes Risiko für eine Osteoporose hat, lässt sich über Osteoporose-Fragebögen herausfinden. Bei Auffälligkeiten wird eine sogenannte Basisdiagnostik empfohlen. Der Dachverband Osteologie (kurz DVO, Herausgeber der deutschen Leitlinien für Osteoporose) empfiehlt Frauen ab dem 65. Lebensjahr und Männern ab dem 80. Lebensjahr eine Basisdiagnostik durchzuführen. Diese besteht aus einer Laboruntersuchung und einer Knochendichtemessung.

Basis der Therapie einer Osteoporose: Die Förderung der Knochengesunheit.

Ernährung

Die Basistherapie besteht aus einer Optimierung des Knochenstoffwechsels durch eine ausgewogene Ernährung mit Sicherstellung einer ausreichenden Kalziumzufuhr von täglich ca. 1.000mg. Unter www.gesundheitsinformation.de/kalzium-rechner.2032.de.html findet sich ein Kalziumrechner, mit dem die Kalziumversorgung durch die Ernährung abgeschätzt werden kann. Weiterhin ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D notwendig. Diese lässt sich durch den täglichen Aufenthalt im Freien für mindestens 30 Minuten meist gewährleisten. Falls dies nicht zu ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln im Blut führen sollte, empfiehlt sich eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D.

Risikofaktoren Beseitigen

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Basistherapie besteht in der Beseitigung von Osteoporose fördernden Risikofaktoren. Hierzu zählen z. B. Untergewicht, Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stolperfallen.

Training

Von der Weltgesundheitsorganisation wird eine wöchentliche Aktivität in moderater Intensität über insgesamt mindestens 150 Minuten empfohlenen. Zusätzlich sollte zweimal pro Woche ein Krafttraining durchgeführt werden, damit der Knochen einen wirksamen Erhaltungs- und Aufbaureiz erhält. Obwohl ein Krafttraining mit hohen Gewichten nicht das Erste ist, woran man bei einem Knochenschwund denkt und viele Bedenken mitschwingen, konnten Osteoporosepatientinnen in Studien fast genau so viel Knochen aufbauen, wie durch eine medikamentöse Therapie, ohne dass es zu vermehrten Knochenbrüchen im Training kam. Da Knochenbrüche oft in Zusammenhang mit Stürzen stehen, ist zusätzlich ein Stabilitäts- und Koordinationstraining zur Sturzvermeidung hilfreich.

Erweiterte Therapie einer Osteoporose: Spezielle Medikamente

Je nach individuellem Risikowert und Ursache der Osteoporose wird eine spezielle medikamentöse Therapie empfohlen. Es gibt Medikamente, die den weiteren Knochenverlust bremsen sollen. Hierzu zählen die Bisphosphonate (z. B. Alendronat oder Zoledronat) und Denosumab. Hormone (Östrogen, Testosteron) oder hormonähnliche Stoffe (Teriparatid, Raloxifen), die v. a. den Knochenaufbau fördern, können nur in speziellen Situationen eingesetzt werden.

Trotzt vieler gut wirksamer und gut verträglicher Medikamente ist die Basistherapie der Osteoporose ein sehr wichtiger Bestandteil der Therapie. Medikamente alleine können oft nicht den gewünschten Erfolg bringen und weitere Knochenbrüche verhindern.

Weiterführende Infos: https://www.gesundheitsinformation.de/osteoporose.2610.de.html

Rückenschmerzen und Nackenschmerzen

Rückenschmerz und Chronischer Schmerz Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Schmerzen der Nackenregion, der Brustwirbelsäule und des unteren Rückens können sehr verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule, akute Ereignisse wie beispielsweise der Bandscheibenvorfall, aber auch langfristig entstehende Veränderungen wie die Verengung des Wirbelkanals oder das Wirbelgleiten. Weitere wichtige schmerzauslösende Faktoren können eine Schwäche der Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder oder Faszien durch Trainingsmangel, andererseits aber auch die stetige Überlastung dieser Strukturen durch einseitige Belastung mit fehlender Erholung sein. Beim chronischen Schmerz entwickelt sich ein eigenständiger scherzauslösender Mechanismus im Nervensystem selbst, der auf die herkömmlichen Therapien meist weniger gut anspricht.

Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule können sehr verschiedene Ursachen haben. Oft bestehen gleichzeitig mehrere Einflussfaktoren, die dann zusammengenommen die Beschwerden ausmachen. Vor einer Therapie der Schmerzen sollte man zunächst herausarbeiten, welche Ursachen für die Beschwerden zu finden sind. Hierdurch ist dann eine gezieltere Therapie möglich.

Zu der ersten Gruppe von möglichen schmerzauslösenden Ursachen gehören Veränderungen an der Wirbelsäule, die mit den bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT dargestellt werden können. Zum einen sind dies die Verschleißerscheinungen (Degenerationen) an den Facettengelenken (Spondylarthrose), an den Bandscheiben (Osteochondrose) und an den Wirbelkörpern (Spondylose). Ein Großteil der Verschleißerscheinungen unseres Körpers, und damit auch an unseren Gelenken und Bandscheiben, sind normal, altersabhängig und führen nicht zu Schmerz. Nur wenn der Verschleiß das normale Maß deutlich überschreitet, kann dies eine Ursache für Schmerzen sein. Hier muss genau unterschieden werden.

Andere Veränderungen an der Wirbelsäule führen häufiger zu Beschwerden. Hierzu zählen der Bandscheibenvorfall (Prolaps, Protrusion), die Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) und das Wirbelgleiten bzw. der Gleitwirbel (Spondylolisthesis). Auch hier muss genau unterschieden werden, denn es gibt eine Vielzahl von Menschen, bei denen derartige Befunde im MRT zwar nachgewiesen werden können, aber keine Beschwerden haben. In einer Studie mit beschwerdefreien Teilnehmern wurde beispielsweise bei 30% der 20-jährigen ein Bandscheibenvorfall gefunden.1 D. h. auch wenn sich ein Bandscheibenvorfall nachweisen lässt, muss dieser nicht zwangsläufig die Ursache für die Beschwerden sein.

Zur zweiten Gruppe von möglichen schmerzauslösenden Ursachen gehört eine gestörte Arbeitsweise bzw. Funktion der beweglichen Teile unseres Bewegungsapparates. Wenn Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder oder Faszien durch einen Trainingsmangel zu schwach geworden sind oder durch eine einseitige Belastung mit fehlender Erholung stetig überlastet werden, dann können sie dies durch Schmerz anzeigen. Einzelne schmerzhafte Funktionsstörungen kennt man z. B. als Triggerpunkte in der Muskulatur oder Blockierungen von Gelenken wie dem ISG (Iliosacralgelenk) oder der Facettengelenke. Es kann jedoch auch das Zusammenspiel von mehreren Gelenken, Muskeln und Faszien in einem ganzen Bereich oder sogar darüber hinaus in mehreren Bereichen als sogenanntes Verkettungssyndrom gestört sein. Dies ist eine häufige Ursache für wiederkehrende Schmerzen.

Zur dritten Gruppe der möglichen schmerzauslösenden Ursachen zählt das Schmerzsystem an sich. Es gibt zwei Arten von Schmerzen, die wir Menschen empfinden können. Die eine Art des Schmerzes verspüren wir bei Gewebeverletzungen, bei denen die Gefahrenmeldesensoren in Haut, Muskeln oder Knochen anschlagen. Die andere Art des Schmerzes verspüren wir, wenn sich im Laufe der Zeit durch wiederkehrende Ereignisse ein Schmerzgedächtnis herausgebildet hat,  d.h. unser Gehirn hat sich die möglichen Gefahrenquellen, die im Laufe unseres Lebens auftraten, gemerkt und beginnt nun, Alarmsignale zu senden, lange bevor ein erneuter Schaden eintritt. Dieser Schmerz soll uns vor einer erneuten Verletzung schützen. Die Schmerzempfindung bzw. die Schmerzqualität ist dabei dieselbe wie die der Verletzungsschmerzen.

Da wir Menschen ein sehr leistungsfähiges Gehirn haben, in dem sich unser Schmerz-Schutz-System befindet, haben viele Menschen im Laufe der Zeit durch Anhäufung von negativen Erfahrungen und Problemen zunehmend Schmerzen der dritten Kategorie, den sogenannten chronischen Schmerz. Vor allem, wenn Schmerzen länger anhalten oder in regelmäßigen Intervallen wiederkehren, ist eine adäquate Therapie notwendig. Dabei ist es unerlässlich, das aktuell führende Problem zu detektieren und eine dementsprechend gezielte Therapie einzuleiten.

Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule können sehr verschiedene Ursachen haben. Oft bestehen gleichzeitig mehrere Einflussfaktoren, die dann zusammengenommen die Beschwerden ausmachen. Vor einer Therapie der Schmerzen sollte man zunächst herausarbeiten, welche Ursachen für die Beschwerden zu finden sind. Hierdurch ist dann eine gezieltere Therapie möglich.

Zu der ersten Gruppe von möglichen schmerzauslösenden Ursachen gehören Veränderungen an der Wirbelsäule, die mit den bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT dargestellt werden können. Zum einen sind dies die Verschleißerscheinungen (Degenerationen) an den Facettengelenken (Spondylarthrose), an den Bandscheiben (Osteochondrose) und an den Wirbelkörpern (Spondylose). Ein Großteil der Verschleißerscheinungen unseres Körpers, und damit auch an unseren Gelenken und Bandscheiben, sind normal, altersabhängig und führen nicht zu Schmerz. Nur wenn der Verschleiß das normale Maß deutlich überschreitet, kann dies eine Ursache für Schmerzen sein. Hier muss genau unterschieden werden.

Andere Veränderungen an der Wirbelsäule führen häufiger zu Beschwerden. Hierzu zählen der Bandscheibenvorfall (Prolaps, Protrusion), die Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) und das Wirbelgleiten bzw. der Gleitwirbel (Spondylolisthesis). Auch hier muss genau unterschieden werden, denn es gibt eine Vielzahl von Menschen, bei denen derartige Befunde im MRT zwar nachgewiesen werden können, aber keine Beschwerden haben. In einer Studie mit beschwerdefreien Teilnehmern wurde beispielsweise bei 30% der 20-jährigen ein Bandscheibenvorfall gefunden.1 D. h. auch wenn sich ein Bandscheibenvorfall nachweisen lässt, muss dieser nicht zwangsläufig die Ursache für die Beschwerden sein.

Zur zweiten Gruppe von möglichen schmerzauslösenden Ursachen gehört eine gestörte Arbeitsweise bzw. Funktion der beweglichen Teile unseres Bewegungsapparates. Wenn Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder oder Faszien durch einen Trainingsmangel zu schwach geworden sind oder durch eine einseitige Belastung mit fehlender Erholung stetig überlastet werden, dann können sie dies durch Schmerz anzeigen. Einzelne schmerzhafte Funktionsstörungen kennt man z. B. als Triggerpunkte in der Muskulatur oder Blockierungen von Gelenken wie dem ISG (Iliosacralgelenk) oder der Facettengelenke. Es kann jedoch auch das Zusammenspiel von mehreren Gelenken, Muskeln und Faszien in einem ganzen Bereich oder sogar darüber hinaus in mehreren Bereichen als sogenanntes Verkettungssyndrom gestört sein. Dies ist eine häufige Ursache für wiederkehrende Schmerzen.

Zur dritten Gruppe der möglichen schmerzauslösenden Ursachen zählt das Schmerzsystem an sich. Es gibt zwei Arten von Schmerzen, die wir Menschen empfinden können. Die eine Art des Schmerzes verspüren wir bei Gewebeverletzungen, bei denen die Gefahrenmeldesensoren in Haut, Muskeln oder Knochen anschlagen. Die andere Art des Schmerzes verspüren wir, wenn sich im Laufe der Zeit durch wiederkehrende Ereignisse ein Schmerzgedächtnis herausgebildet hat,  d.h. unser Gehirn hat sich die möglichen Gefahrenquellen, die im Laufe unseres Lebens auftraten, gemerkt und beginnt nun, Alarmsignale zu senden, lange bevor ein erneuter Schaden eintritt. Dieser Schmerz soll uns vor einer erneuten Verletzung schützen. Die Schmerzempfindung bzw. die Schmerzqualität ist dabei dieselbe wie die der Verletzungsschmerzen.

Da wir Menschen ein sehr leistungsfähiges Gehirn haben, in dem sich unser Schmerz-Schutz-System befindet, haben viele Menschen im Laufe der Zeit durch Anhäufung von negativen Erfahrungen und Problemen zunehmend Schmerzen der dritten Kategorie, den sogenannten chronischen Schmerz. Vor allem, wenn Schmerzen länger anhalten oder in regelmäßigen Intervallen wiederkehren, ist eine adäquate Therapie notwendig. Dabei ist es unerlässlich, das aktuell führende Problem zu detektieren und eine dementsprechend gezielte Therapie einzuleiten.

Kalkschulter, Fersensporn, Tennisellenbogen, Achillessehnenschmerz bzw. Schmerzen in Sehnen oder Sehnenansätzen

Fersensporn Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Die Sehnen und deren Verankerungen am Knochen (Sehnenansätze) sind ein sehr straffes und etwas elastisches Bindegewebe. Durch die tägliche Belastung oder starke sportliche Aktivität können Verschleißerscheinungen an den einzelnen Sehnenfasern entstehen, die zu Schmerzen und Funktionseinschränkungen führen können. Z. B. bei der Achillessehne als Achillodynie, am Tennisarm als Epikondylitis und am Fuß als Fersensporn / Plantarfasziitis. Zur Behandlung eignet sich eine Kombination aus Dehn- und speziellen Belastungsübungen. Bei starken Schmerzen gibt es weitere Therapiemöglichkeiten wie beispielsweise die Akupunktur, die den Schmerz lindern und so die Übungsbehandlung ermöglichen kann. Zusätzlich können auch die Stoßwellentherapie oder eine Spritzentherapie mit Hyaluron oder der Eigenbluttherapie mit PRP bzw. körpereigenem Blutplasma (ACP®) die Heilung der Sehnen anregen.

Schmerzen in Sehnen wie der Achillessehne, an Sehnenansätzen wie z. B. beim Tennisarm (Epikondylitis) oder in Bändern oder deren Ansätzen wie z. B. beim Kniescheibenspitzensyndrom (Patellaspitzensyndrom) sind sehr häufig. Oftmals haben auch Schulterschmerzen ihren Ursprung in den Sehnen der Rotatorenmanschette. Im weitesten Sinne gehören auch Schleimbeutelentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen zu diesem Symptomkomplex, da beide Strukturen das einwandfreie Gleiten von Geweben ermöglichen sollen und somit oft mit den Sehnen und deren Ansätzen am Knochen in Verbindung stehen.

Die Sehnen und deren Verankerung im Knochen (Sehenansätze) sind ein sehr straffes und leicht elastisches Bindegewebe. Sehen und Bänder stehen unter permanentem Zug und Spannung, so dass eine Ernährung durch Blutgefäße nicht ausreichend wäre, da diese permanent zugedrückt wären. D. h. die Ernährung der Sehnen und Bänder erfolgt hauptsächlich durch den Pumpeffekt, der bei wiederholtem Be- und Entlasten durch Bewegung entsteht. Insgesamt regenerieren Sehnen dadurch langsam, benötigen auf der anderen Seite aber täglich ausreichend Bewegung. Bei ständiger Überbelastung oder zu langer Schonung kommt es zu Umbauprozessen in der Sehne mit Verlust der elastischen Funktion und Verfestigung der Sehnenfasern. Teilweise verdicken sich dann die betroffenen Areale in einer Sehne sicht- und spürbar. Eine derartig veränderte Sehne kann rasch überlastet werden, wodurch immer wieder Schmerzen entstehen. Aufgrund der Schmerzen würde man die Sehne schonen wollen und die Belastung reduzieren. Dies führt jedoch dazu, dass durch den Bewegungsmangel die Sehne schlechter ernährt wird und weiter degeneriert. Im Verlauf werden die Beschwerden dann früher oder bereits bei geringerer Belastung auftreten. Dies kann sich zu einem Teufelskreis entwickeln. Daher ist Schonung nur kurzzeitig bei einer akuten Überlastung hilfreich. Danach brauchen die Sehnen, Bänder und Sehnenansätze wieder dringend eine gut dosierte Bewegung und Belastung. Hierfür kann man in der Krankengymnastik eine Kombination aus Dehnübungen und speziellen Belastungsübungen erlernen, die im Verlauf stetig dem Heilungsprozess der Sehne angepasst, also schwerer gemacht werden und sehr gut selbst weitergeführt werden können. Wenn die Schmerzen aber sehr stark sind oder die Belastungsgrenze für die Übungen sehr gering, ist eine gut aktive Behandlung mit Dehnung und Übungen teilweise kaum durchführbar. In diesen Fällen gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten. Z. B. kann die Akupunktur den Schmerz lindern und so die Übungsbehandlung ermöglichen. Die Stoßwellentherapie oder eine Spritzentherapie mit Hyaluron oder körpereigenem Blutplasma (ACP®) können die Heilung der Sehnen anregen. Insgesamt lassen sich so die meisten Beschwerden von Sehnen, Bändern und deren Verankerung in den Knochen gut therapieren.

Tipps für die Therapie:

1. Keine Schonung

Schonung reduziert die Zugfestigkeit einer Sehe, die Kraft des zugehörigen Muskels und stört den Bewegungsablauf der entsprechenden Muskelkette, wodurch Beschwerden auch andernorts entstehen können. Eine komplette Ruhigstellung über 2 Wochen schwächt eine Sehne deutlich. Gerade für Sehnen gilt: „Bewegung ist Leben“. Daher benötigen sie für eine Heilung eine an das Krankheitsstadium der Sehnen angepasste Belastungstherapie.

2. Belastungstherapie

Nur eine ausreichende und wiederholte Belastung heilt eine Sehne. Sehnen sind sehr stark und fest. Damit ein ausreichender Heilungsreiz entstehen kann, braucht es viel Belastung. Für jede Sehne gibt es gezielte Belastungsübungen. Diese funktionieren aber nur, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden.

Da Schmerz ein Hauptsymptom einer gestörten Sehne ist und meist schon bei leichten Belastungen auftritt, kann eine adäquate Belastungstherapie meist nicht ohne ein gewisses Maß an Schmerz erfolgen. Schmerz ist ein Schutzsystem unseres Körpers und hält uns eigentlich zu Schonung an. Durch Schonung wird die Sehne jedoch nicht heilen und an Stabilität gewinnen. Daher sollte unter moderaten Schmerzen trainiert werden. Haben sie keine Angst vor dem Schmerz, beim Training schützen Sie sich mit dem Ampelschema vor einer Überlastung oder einem zusätzlichen Schaden:

Das Trainingsziel ist der gelbe Bereich der Schmerzampel, d.h. der Schmerz wird während der Übungen nur mäßig stärker und ist bis spätestens zum Folgetag wieder abgeklungen. Ein Schmerz, der am Folgetag noch anhält oder während des Trainings deutlich an Intensität zunimmt, entspricht dem roten Bereich der Ampel. Die Trainingsintensität muss dann reduziert werden. Im Verlauf wird aus einer gefundenen gelben Trainingsgrenze eine grüne, d.h. es bestehen keine Beschwerden mehr während der Übung. Dann muss die Trainingsintensität wieder bis zum gelben Bereich erhöht werden, um die Belastbarkeit weiter zu erhöhen. Ihr Physiotherapeut kann Sie hierbei gut begleiten.

3. Durchhalten, stetig Steigern und Geduld haben

Sehnen sind ein sehr festes und kaum durchblutetes Gewebe und können sich nur sehr langsam anpassen. In den ersten 6 Wochen der Therapie empfindet man meist keine Verbesserung. Am Anfang kommt es oft zu einer Verschlechterung, welche aber nur im gelben Bereich liegen sollte. Erst nach 6 Wochen wird es langsam, aber stetig besser. Eine Therapiedauer von 3 – 6 Monaten ist nicht ungewöhnlich. Wichtig ist, dass man das Training über die gesamte Zeit hinweg in ausreichender Frequenz und mit stetig steigernder Belastung durchführt, sonst wird man das Ziel nicht erreichen.

Es gibt leider keine Therapiealternativen. Methoden wie Dehnung, Infiltrationen oder Querfriktionsmassage haben nur einen Effekt zu Beginn der Therapie. Ab einem gewissen Punkt der Therapie kann nur ein aktives Training die Belastbarkeit der Sehne steigern.

4. Wenn man mal in den roten Bereich kommt…

… ist das nicht schlimm. Es wird von Zeit zu Zeit und v. a. am Anfang passieren. Ziel ist es dann, die Sehne wieder zu beruhigen. Bewegung ist aber weiterhin dringend notwendig, um den bereits schmerzlich erarbeiteten Erfolg nicht gleich wieder durch Schonung zu verlieren (siehe Punkt 1). Das Training sollte daher vorrübergehend auf eine gelbe Trainingsgrenze reduziert werden. Erfahrungsgemäß liegt diese meist bei etwa 50% der zuvor geleisteten Trainingsintensität. Sobald der Schmerz wieder nachlässt, kann die Belastung erneut schrittweise gesteigert werden. Zusätzlich kann die Beruhigung der Sehne durch Kühlung, Hochlagerung und Schmerzmittel unterstützt werden.

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Literatur:

1: Brinjikji et al.. Systematic Literature Review of Imaging Features of Spinal Degeneration in Asymptomatic Populations.  Am J Neuroradiol. 2015 36(4): 811–816.

Schmerzen in Sehnen wie der Achillessehne, an Sehnenansätzen wie z. B. beim Tennisarm (Epikondylitis) oder in Bändern oder deren Ansätzen wie z. B. beim Kniescheibenspitzensyndrom (Patellaspitzensyndrom) sind sehr häufig. Oftmals haben auch Schulterschmerzen ihren Ursprung in den Sehnen der Rotatorenmanschette. Im weitesten Sinne gehören auch Schleimbeutelentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen zu diesem Symptomkomplex, da beide Strukturen das einwandfreie Gleiten von Geweben ermöglichen sollen und somit oft mit den Sehnen und deren Ansätzen am Knochen in Verbindung stehen.

Die Sehnen und deren Verankerung im Knochen (Sehenansätze) sind ein sehr straffes und leicht elastisches Bindegewebe. Sehen und Bänder stehen unter permanentem Zug und Spannung, so dass eine Ernährung durch Blutgefäße nicht ausreichend wäre, da diese permanent zugedrückt wären. D. h. die Ernährung der Sehnen und Bänder erfolgt hauptsächlich durch den Pumpeffekt, der bei wiederholtem Be- und Entlasten durch Bewegung entsteht. Insgesamt regenerieren Sehnen dadurch langsam, benötigen auf der anderen Seite aber täglich ausreichend Bewegung. Bei ständiger Überbelastung oder zu langer Schonung kommt es zu Umbauprozessen in der Sehne mit Verlust der elastischen Funktion und Verfestigung der Sehnenfasern. Teilweise verdicken sich dann die betroffenen Areale in einer Sehne sicht- und spürbar. Eine derartig veränderte Sehne kann rasch überlastet werden, wodurch immer wieder Schmerzen entstehen. Aufgrund der Schmerzen würde man die Sehne schonen wollen und die Belastung reduzieren. Dies führt jedoch dazu, dass durch den Bewegungsmangel die Sehne schlechter ernährt wird und weiter degeneriert. Im Verlauf werden die Beschwerden dann früher oder bereits bei geringerer Belastung auftreten. Dies kann sich zu einem Teufelskreis entwickeln. Daher ist Schonung nur kurzzeitig bei einer akuten Überlastung hilfreich. Danach brauchen die Sehnen, Bänder und Sehnenansätze wieder dringend eine gut dosierte Bewegung und Belastung. Hierfür kann man in der Krankengymnastik eine Kombination aus Dehnübungen und speziellen Belastungsübungen erlernen, die im Verlauf stetig dem Heilungsprozess der Sehne angepasst, also schwerer gemacht werden und sehr gut selbst weitergeführt werden können. Wenn die Schmerzen aber sehr stark sind oder die Belastungsgrenze für die Übungen sehr gering, ist eine gut aktive Behandlung mit Dehnung und Übungen teilweise kaum durchführbar. In diesen Fällen gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten. Z. B. kann die Akupunktur den Schmerz lindern und so die Übungsbehandlung ermöglichen. Die Stoßwellentherapie oder eine Spritzentherapie mit Hyaluron oder körpereigenem Blutplasma (ACP®) können die Heilung der Sehnen anregen. Insgesamt lassen sich so die meisten Beschwerden von Sehnen, Bändern und deren Verankerung in den Knochen gut therapieren.

Tipps für die Therapie:

1. Keine Schonung.

Schonung reduziert die Zugfestigkeit einer Sehe, die Kraft des zugehörigen Muskels und stört den Bewegungsablauf der entsprechenden Muskelkette, wodurch Beschwerden auch andernorts entstehen können. Eine komplette Ruhigstellung über 2 Wochen schwächt eine Sehne deutlich. Gerade für Sehnen gilt: „Bewegung ist Leben“. Daher benötigen sie für eine Heilung eine an das Krankheitsstadium der Sehnen angepasste Belastungstherapie.

2. Belastungstherapie.

Nur eine ausreichende und wiederholte Belastung heilt eine Sehne. Sehnen sind sehr stark und fest. Damit ein ausreichender Heilungsreiz entstehen kann, braucht es viel Belastung. Für jede Sehne gibt es gezielte Belastungsübungen. Diese funktionieren aber nur, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden.

Da Schmerz ein Hauptsymptom einer gestörten Sehne ist und meist schon bei leichten Belastungen auftritt, kann eine adäquate Belastungstherapie meist nicht ohne ein gewisses Maß an Schmerz erfolgen. Schmerz ist ein Schutzsystem unseres Körpers und hält uns eigentlich zu Schonung an. Durch Schonung wird die Sehne jedoch nicht heilen und an Stabilität gewinnen. Daher sollte unter moderaten Schmerzen trainiert werden. Haben sie keine Angst vor dem Schmerz, beim Training schützen Sie sich mit dem Ampelschema vor einer Überlastung oder einem zusätzlichen Schaden:

Das Trainingsziel ist der gelbe Bereich der Schmerzampel, d.h. der Schmerz wird während der Übungen nur mäßig stärker und ist bis spätestens zum Folgetag wieder abgeklungen. Ein Schmerz, der am Folgetag noch anhält oder während des Trainings deutlich an Intensität zunimmt, entspricht dem roten Bereich der Ampel. Die Trainingsintensität muss dann reduziert werden. Im Verlauf wird aus einer gefundenen gelben Trainingsgrenze eine grüne, d.h. es bestehen keine Beschwerden mehr während der Übung. Dann muss die Trainingsintensität wieder bis zum gelben Bereich erhöht werden, um die Belastbarkeit weiter zu erhöhen. Ihr Physiotherapeut kann Sie hierbei gut begleiten.

3. Durchhalten, stetig Steigern und Geduld haben.

Sehnen sind ein sehr festes und kaum durchblutetes Gewebe und können sich nur sehr langsam anpassen. In den ersten 6 Wochen der Therapie empfindet man meist keine Verbesserung. Am Anfang kommt es oft zu einer Verschlechterung, welche aber nur im gelben Bereich liegen sollte. Erst nach 6 Wochen wird es langsam, aber stetig besser. Eine Therapiedauer von 3 – 6 Monaten ist nicht ungewöhnlich. Wichtig ist, dass man das Training über die gesamte Zeit hinweg in ausreichender Frequenz und mit stetig steigernder Belastung durchführt, sonst wird man das Ziel nicht erreichen.

Es gibt leider keine Therapiealternativen. Methoden wie Dehnung, Infiltrationen oder Querfriktionsmassage haben nur einen Effekt zu Beginn der Therapie. Ab einem gewissen Punkt der Therapie kann nur ein aktives Training die Belastbarkeit der Sehne steigern.

4. Wenn man mal in den roten Bereich kommt…

… ist das nicht schlimm. Es wird von Zeit zu Zeit und v. a. am Anfang passieren. Ziel ist es dann, die Sehne wieder zu beruhigen. Bewegung ist aber weiterhin dringend notwendig, um den bereits schmerzlich erarbeiteten Erfolg nicht gleich wieder durch Schonung zu verlieren (siehe Punkt 1). Das Training sollte daher vorrübergehend auf eine gelbe Trainingsgrenze reduziert werden. Erfahrungsgemäß liegt diese meist bei etwa 50% der zuvor geleisteten Trainingsintensität. Sobald der Schmerz wieder nachlässt, kann die Belastung erneut schrittweise gesteigert werden. Zusätzlich kann die Beruhigung der Sehne durch Kühlung, Hochlagerung und Schmerzmittel unterstützt werden.

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Literatur:

1: Brinjikji et al.. Systematic Literature Review of Imaging Features of Spinal Degeneration in Asymptomatic Populations.  Am J Neuroradiol. 2015 36(4): 811–816.

Spinalkanalstenose - OP oder PRT ?

Spinalkanalstenose Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Die Spinalkanalstenose ist eine Verengung (lat. Stenose) des Wirbelkanals (lat. Spinalkanal). Im Spinalkanal der Hals- und Brustwirbelsäule verläuft das Rückenmark und im Bereich der Lendenwirbelsäule die Nervenwurzeln. Durch Verschleißprozesse der Bandscheiben und der Facettengelenke kann es dazu kommen, dass der Spinalkanal zu stark eingeengt wird und die Nerven bedrängt werden. An der Lendenwirbelsäule äußert sich dies z. B. durch Schmerzen in den Beinen beim Gehen. Als Therapie bietet sich zunächst eine PRT oder Facettengelenksinfiltrationen an.

Der Spinalkanal ist sehr weit angelegt, so dass alle Nerven und ggf. auch einige Bandscheibenvorwölbungen ausreichend Platz finden. Im Laufe des Lebens kann es jedoch durch Verschleißprozesse der Bandscheiben und der Facettengelenke dazu kommen, dass der Spinalkanal zu stark eingeengt wird. Ist der Spinalkanal der Lendenwirbelsäule so eng geworden, dass Nerven bedrängt werden, können diese nicht mehr einwandfrei arbeiten und es entstehen Beschwerden. Die Hauptsymptome einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule sind Beinschmerzen und „schwere Beine“ beim Gehen ab einer bestimmten Gehstrecke. Es handelt sich also nicht um dauerhafte Schmerzen, sondern die Schmerzen treten erst nach dem Gehen einer bestimmten Strecke auf. Sobald sich der Patient hinsetzt, verschwinden die Beschwerden rasch und das Weitergehen ist wieder möglich. Beträgt die Gehstrecke nur wenige hundert Meter, besteht meist eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.

Die konservative Therapie der Spinalkanalstenose besteht v.a. aus der Krankengymnastik mit Erlernen von speziellen Heimübungen, der Trainingstherapie zur Stärkung der Muskulatur und Durchblutung der Nerven sowie Infiltrationen bzw. Spritzen wie der PRT („Periradikuläre Therapie“ an die Nervenwurzeln) oder der PDI („Peridurale Injektion“ in den Spinalkanal). Schmerzmittel wirken meist nicht ausreichend. Wenn diese Verfahren ausgeschöpft sind, kann eine Operation Beschwerdelinderung bringen und lässt sich meist als minimalinvasives Verfahren durchführen.

Der Spinalkanal ist sehr weit angelegt, so dass alle Nerven und ggf. auch einige Bandscheibenvorwölbungen ausreichend Platz finden. Im Laufe des Lebens kann es jedoch durch Verschleißprozesse der Bandscheiben und der Facettengelenke dazu kommen, dass der Spinalkanal zu stark eingeengt wird. Ist der Spinalkanal der Lendenwirbelsäule so eng geworden, dass Nerven bedrängt werden, können diese nicht mehr einwandfrei arbeiten und es entstehen Beschwerden. Die Hauptsymptome einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule sind Beinschmerzen und „schwere Beine“ beim Gehen ab einer gestimmten Gehstrecke. Es handelt sich also nicht um dauerhafte Schmerzen, sondern die Schmerzen treten erst nach dem Gehen einer bestimmten Strecke auf. Sobald sich der Patient hinsetzt, verschwinden die Beschwerden rasch und das Weitergehen ist wieder möglich. Beträgt die Gehstrecke nur wenige hundert Meter, besteht meist eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität.

Die konservative Therapie der Spinalkanalstenose besteht v.a. aus der Krankengymnastik mit Erlernen von speziellen Heimübungen, der Trainingstherapie zur Stärkung der Muskulatur und Durchblutung der Nerven sowie Infiltrationen bzw. Spritzen wie der PRT („Periradikuläre Therapie“ an die Nervenwurzeln) oder der PDI („Peridurale Injektion“ in den Spinalkanal). Schmerzmittel wirken meist nicht ausreichend. Wenn diese Verfahren ausgeschöpft sind, kann eine Operation Beschwerdelinderung bringen und lässt sich meist als minimalinvasives Verfahren durchführen.

Chronische Schmerzen für den Schmerztherapeuten

Rückenschmerz und Chronischer Schmerz Orthopädie und Rehamedizin Am Alten Gaswerk

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die über Monate oder Jahre andauern oder immer wieder auftreten und ihre Schutz- und Warnfunktion verloren haben. Im Gegensatz zu akuten Schmerzen, liegt den chronischen Schmerzen ein anderer Schmerzmechanismus zugrunde. Die herkömmlichen Therapien bei Akutschmerz wirken daher schlechter oder gar nicht. In diesen Fällen ist die Spezielle Schmerztherapie notwendig und die Akupunktur oft eine Therapiemöglichkeit.

Vereinfacht gesagt gibt es zwei Arten von Schmerzen:

Die erste Art ist der Verletzungsschmerz. Dieser ist die erste und häufigste Schmerzerfahrung, die wir Menschen im Laufe unseres Lebens machen. Der Schmerz tritt direkt mit einer Verletzung auf und geht mit zunehmender Heilung des verletzten Gewebes nach Tagen, Wochen oder bei schweren Verletzungen nach einigen Monaten wieder weg. Die Umstände der Verletzung, der verspürte Schmerzen und die damit verbundenen Auswirkungen auf das eigene Leben und Erleben werden im Gehirn gespeichert. Nach jeder dieser schmerzhaften Erfahrungen merkt sich das Gehirn ganz genau den Ort des Geschehens, wie und in welcher Situation es dazu kam, was oder wer bei dem Ereignis dabei war, welche Tätigkeit und Bewegung in diesem Moment durchgeführt wurde und welche Auswirkungen das Ganze auf die eigene Person und deren Umgebung hatte. All diese Informationen werden im Schmerzgedächtnis gespeichert, um in Zukunft – sobald eine ähnliche Situation droht – früher warnen und so vor dem Schaden und dessen Auswirkungen schützen zu können. Im Hintergrund des Bewusstseins läuft also stetig ein lernendes Schutzprogramm ähnlich dem eines Virenscanners auf dem Computer mit, das alle ein- und ausgehenden Informationen des Körper und seiner Umgebung wahrnimmt und auf bekannte, potenziell gefährliche Inhalte prüft. Wird diese „Alarmanlage“ an eine bekannte Gefahr erinnert, springt das Schutzsystem an und versucht, vor einer erneuten Gefahr zu schützen. Diese Aufgabe erfüllt das Schmerzsystem unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Angstsystem, welches nicht über Schmerz, sondern über Unwohlsein oder Angst vor Gefahren warnt. Je nach persönlichem Erleben von schlechten Erfahrungen können dann also später bestimmte Körperhaltungen, Bewegungen, Orte oder Situationen Alarm auslösen. Dies kann in Form von Gedanken, spürbaren Ängsten, Steifheit mit Bewegungseinschränkungen oder Schmerz erfolgen. Genau dieser Warn-Schmerz zum Schutz vor möglichem Unheil ist die zweite Art von Schmerzen, die wir Menschen verspüren können. Ob ein Verletzungs-Schmerz der ersten Art wieder verstreicht oder in einen chronischen Schmerz übergeht, hängt von der Menge und Art der Schmerzerfahrungen ab, die im Laufe eines Lebens auftreten. Je mehr schmerzhafte oder angsteinflößende Erfahrungen im Leben gemacht wurden – v.a. solche, in denen gleichzeitig Hilflosigkeit erlebt wurde -, desto aktiver wird die Schmerz-Angst-Alarmanlage. Beim Überschießen dieses natürlichen Lernprozesses nimmt die Aktivität der Schmerz-Angst-Alarmanlage übermäßig zu, wodurch ein eigenständiges Problem entsteht. Z. B. berichten Patienten, die bereits über einen langen Zeitraum an Schmerzen leiden, oft über eine stetige Zunahme der Schmerzintensität, Schmerzdauer und Schmerzhäufigkeit. Infolgedessen kommt es dann häufig zu einer Ausbreitung der Schmerzen oder es kommen stetig neue Problemzonen hinzu. Patienten, die beispielsweise jahrelang unter Schmerzen an der unteren Lendenwirbelsäule leiden, verspüren im weiteren Verlauf oftmals auch zusätzliche Schmerzen an der Brustwirbelsäule oder dem Nacken. Später kommen häufig Kopfschmerzen oder Schmerzen an einer Vielzahl anderer Gelenken hinzu. Sobald deutlich mehr Schmerz verspürt wird, als aufgrund tatsächlicher Gewebeverletzungen oder zum Schutz vor Verletzungen notwendig wäre, spricht man von einer Schmerzerkrankung. Die Schmerzerkrankung ist definiert als ein Schmerz, der seine Schutz- und Warnfunktion verloren hat und das Leben eines Patienten maßgeblich bestimmt.

Chronische Schmerzen am Beispiel des Rückenschmerzes:

Anfangs bestehen Rückenschmerzen meist nur nach vermehrter und ungewohnter Belastung wie Gartenarbeit oder dem langandauernden Verharren in einseitigen Positionen wie Sitzen oder Liegen. Diese beruhen zum einen auf einer Überlastung und zum anderen auf einer zu geringen Belastung mit mangelnder Durchblutung der Muskeln und Gelenke durch die fehlende Bewegung. In beiden Fällen wird das körpereigene Alarmsystem mit Hilfe allmählich einsetzender Schmerzen zunächst eine Information und später auch Warnung abgeben. Im Normalfall führt dies z. B. zu einer Änderung der Körperposition und damit Entlastung der beanspruchten Körperteile. Wird der Alarm jedoch ignoriert oder kommen sogar noch weitere, verstärkende, Faktoren hinzu (Verletzungen, Schlafstörungen, Stress, andere Erkrankungen, Angst, Depression, etc.), wird die Alarmanlage mit den Jahren lauter und aktiver, d.h. der Schmerz wird stärker, nimmt an Häufigkeit zu und breitet sich in Richtung Gesäß und Oberschenkel oder entlang der  Wirbelsäule nach oben hin aus.

Chronische Schmerzen am Beispiel wiederkehrender Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall:

Oftmals haben Patienten nach einem Bandscheibenvorfall – wobei es egal ist, ob dieser mit oder ohne Operation erfolgreich behandelt wurde – im Laufe der Zeit erneut Schmerzen, die die betroffen sehr stark an den erstmaligen Schmerz erinnern und verängstigen. Es kommen oft blitzschnell Gedanken wie „bitte nicht ein neuer Bandscheibenvorfall“ auf. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen neuen Bandscheibenvorfall, sondern um einen Erinnerungsschmerz aus dem Schmerzgedächtnis, der verhindern möchte, dass noch einmal ein Bandscheibenvorfall entsteht. In gewisser Weise ist dieser Warnschmerz sinnvoll. Wenn dieser jedoch unnötig häufig, z. B. beim leichtesten Bücken auftritt, ist es ein chronischer Schmerz, wodurch die Patienten sehr stark eingeschränkt werden.

Aber wie kann es dazu kommen, dass manche Patienten Schmerz schlimmer empfinden als andere und die Schmerzen sie stärker in ihren Aktivitäten einschränken? Dies liegt zu großen Teilen an den unterschiedlichen Erfahrungen, die jeder für sich im Laufe seines Lebens mit Schmerzen und anderen Problemen gemacht hat. Daraus ergibt sich auch, wie der Einzelne darauf reagiert. Geht man es aktiv an (tägliche Bewegung, Sport, Lebensumstände verändern etc) oder bleibt man eher passiv (starke Schonung und Vermeidung oder durchhalten, etc.). Angst und andere psychologische Faktoren wie Hilflosigkeit, hohe Belastungen des Gehirns durch Stress und Stimmungsstörungen wie Depression können beispielsweise die Erklärung dafür sein, dass die Empfindlichkeit der Nervenzellen deutlich erhöht ist und Schmerz verstärkt wird oder bestehen bleibt, obwohl ihre Ursache längst beseitigt wurde. Aber auch Schlaf- und Bewegungsmangel, stete Über- oder Unterforderung, eine schlechte oder unregelmäßige Ernährung und der Konsum von Alkohol, Drogen oder Tabak können zu einer Veränderung der Schmerzwahrnehmung führen. Die Ursachen einer Schmerzerkrankung sind vielfältig. Chronischer Schmerz ist immer situationsabhängig und signalisiert ein erhöhtes Schutzbedürfnis. Die Frage ist oft, wovor er schützen soll. Zur Beantwortung dessen bedarf es einer ganzheitlichen Untersuchung und genauen Kenntnis der Lebensumstände des betreffenden Patienten. Erst wenn die individuellen Faktoren, die dazu beitragen, die Schmerzsymptomatik aufrecht zu erhalten, erkannt sind, wird eine Therapie möglich und orientiert sich an den jeweils individuell vorhandenen schmerzauslösenden und schmerzuntererhaltenden Gegebenheiten.

Die Therapie von chronischen Schmerzen ist komplex und bedarf mehrerer Fachrichtungen. Neben dem ärztlichen Bereich sind v. a. Physiotherapeuten und Psychologen notwendig. Je enger diese Fachrichtungen zusammenarbeiten, desto größer wird der Erfolg sein. Für die Behandlung von chronischen Schmerzen stehen daher sogenannte „multimodale Schmerztherapien“ zur Verfügung, bei denen ein Behandlerteam aus ärztlichen Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten und Psychologen eng mit dem Patienten zusammenarbeiten.

Vereinfacht gesagt gibt es zwei Arten von Schmerzen:

Die erste Art ist der Verletzungsschmerz. Dieser ist die erste und häufigste Schmerzerfahrung, die wir Menschen im Laufe unseres Lebens machen. Der Schmerz tritt direkt mit einer Verletzung auf und geht mit zunehmender Heilung des verletzten Gewebes nach Tagen, Wochen oder bei schweren Verletzungen nach einigen Monaten wieder weg. Die Umstände der Verletzung, der verspürte Schmerzen und die damit verbundenen Auswirkungen auf das eigene Leben und Erleben werden im Gehirn gespeichert. Nach jeder dieser schmerzhaften Erfahrungen merkt sich das Gehirn ganz genau den Ort des Geschehens, wie und in welcher Situation es dazu kam, was oder wer bei dem Ereignis dabei war, welche Tätigkeit und Bewegung in diesem Moment durchgeführt wurde und welche Auswirkungen das Ganze auf die eigene Person und deren Umgebung hatte. All diese Informationen werden im Schmerzgedächtnis gespeichert, um in Zukunft – sobald eine ähnliche Situation droht – früher warnen und so vor dem Schaden und dessen Auswirkungen schützen zu können. Im Hintergrund des Bewusstseins läuft also stetig ein lernendes Schutzprogramm ähnlich dem eines Virenscanners auf dem Computer mit, das alle ein- und ausgehenden Informationen des Körper und seiner Umgebung wahrnimmt und auf bekannte, potenziell gefährliche Inhalte prüft. Wird diese „Alarmanlage“ an eine bekannte Gefahr erinnert, springt das Schutzsystem an und versucht, vor einer erneuten Gefahr zu schützen. Diese Aufgabe erfüllt das Schmerzsystem unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Angstsystem, welches nicht über Schmerz, sondern über Unwohlsein oder Angst vor Gefahren warnt. Je nach persönlichem Erleben von schlechten Erfahrungen können dann also später bestimmte Körperhaltungen, Bewegungen, Orte oder Situationen Alarm auslösen. Dies kann in Form von Gedanken, spürbaren Ängsten, Steifheit mit Bewegungseinschränkungen oder Schmerz erfolgen. Genau dieser Warn-Schmerz zum Schutz vor möglichem Unheil, ist die zweite Art von Schmerzen, die wir Menschen verspüren können. Ob ein Verletzungs-Schmerz der ersten Art wieder verstreicht oder in einen chronischen Schmerz übergeht, hängt von der Menge und Art der Schmerzerfahrungen ab, die im Laufe eines Lebens auftreten. Je mehr schmerzhafte oder angsteinflößende Erfahrungen im Leben gemacht wurden – v.a. solche, in denen gleichzeitig Hilflosigkeit erlebt wurde -, desto aktiver wird die Schmerz-Angst-Alarmanlage. Beim Überschießen dieses natürlichen Lernprozesses nimmt die Aktivität der Schmerz-Angst-Alarmanlage übermäßig zu, wodurch ein eigenständiges Problem entsteht. Z. B. berichten Patienten, die bereits über einen langen Zeitraum an Schmerzen leiden, oft über eine stetige Zunahme der Schmerzintensität, Schmerzdauer und Schmerzhäufigkeit. Infolgedessen kommt es dann häufig zu einer Ausbreitung der Schmerzen in größere Regionen oder es kommen stetig neue Problemzonen hinzu. Patienten, die beispielsweise jahrelang unter Schmerzen an der unteren Lendenwirbelsäule leiden, verspüren im weiteren Verlauf oftmals auch zusätzliche Schmerzen an der Brustwirbelsäule oder dem Nacken. Später kommen häufig Kopfschmerzen oder Schmerzen an einer Vielzahl anderer Gelenken hinzu. Sobald deutlich mehr Schmerz verspürt wird, als aufgrund tatsächlicher Gewebeverletzungen oder zum Schutz vor Verletzungen notwendig wäre, spricht man von einer Schmerzerkrankung. Die Schmerzerkrankung ist definiert als ein Schmerz, der seine Schutz- und Warnfunktion verloren hat und das Leben eines Patienten maßgeblich bestimmt.

Chronische Schmerzen am Beispiel des Rückenschmerzes:

Anfangs bestehen Rückenschmerzen meist nur nach vermehrter und ungewohnter Belastung wie Gartenarbeit oder dem langandauernden Verharren in einseitigen Positionen wie Sitzen oder Liegen. Diese beruhen zum einen auf einer Überlastung und zum anderen auf einer zu geringen Belastung mit mangelnder Durchblutung der Muskeln und Gelenke durch die fehlende Bewegung. In beiden Fällen wird das körpereigene Alarmsystem mit Hilfe allmählich einsetzender Schmerzen zunächst eine Information und später auch Warnung abgeben. Im Normalfall führt dies z. B. zu einer Änderung der Körperposition und damit Entlastung der beanspruchten Körperteile. Wird der Alarm jedoch ignoriert oder kommen sogar noch weitere, verstärkende, Faktoren hinzu (Verletzungen, Schlafstörungen, Stress, andere Erkrankungen, Angst, Depression, etc.), wird die Alarmanlage mit den Jahren lauter und aktiver, d.h. der Schmerz wird stärker, nimmt an Häufigkeit zu und breitet sich in Richtung Gesäß und Oberschenkel oder entlang der  Wirbelsäule nach oben hin aus.

Chronische Schmerzen am Beispiel wiederkehrender Schmerzen nach einem Bandscheibenvorfall:

Oftmals haben Patienten nach einem Bandscheibenvorfall – wobei es egal ist, ob dieser mit oder ohne Operation erfolgreich behandelt wurde – im Laufe der Zeit erneut Schmerzen, die die betroffen sehr stark an den erstmaligen Schmerz erinnern und verängstigen. Es kommen oft blitzschnell Gedanken wie „bitte nicht ein neuer Bandscheibenvorfall“ auf. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen neuen Bandscheibenvorfall, sondern um einen Erinnerungsschmerz aus dem Schmerzgedächtnis, der verhindern möchte, dass noch einmal ein Bandscheibenvorfall entsteht. In gewisser Weise ist dieser Warnschmerz sinnvoll. Wenn dieser jedoch unnötig häufig, z. B. beim leichtesten Bücken auftritt, ist es ein chronischer Schmerz, wodurch die Patienten sehr stark eingeschränkt werden.

Aber wie kann es dazu kommen, dass manche Patienten Schmerz schlimmer empfinden als andere und die Schmerzen sie stärker in ihren Aktivitäten einschränken? Dies liegt zu großen Teilen an den unterschiedlichen Erfahrungen, die jeder für sich im Laufe seines Lebens mit Schmerzen und anderen Problemen gemacht hat. Daraus ergibt sich auch, wie der Einzelne darauf reagiert. Geht man es aktiv an (tägliche Bewegung, Sport, Lebensumstände verändern etc) oder bleibt man eher passiv (starke Schonung und Vermeidung oder durchhalten, etc.). Angst und andere psychologische Faktoren wie Hilflosigkeit, hohe Belastungen des Gehirns durch Stress und Stimmungsstörungen wie Depression können beispielsweise die Erklärung dafür sein, dass die Empfindlichkeit der Nervenzellen deutlich erhöht ist und Schmerz verstärkt wird oder bestehen bleibt, obwohl ihre Ursache längst beseitigt wurde. Aber auch Schlaf- und Bewegungsmangel, stete Über- oder Unterforderung, eine schlechte oder unregelmäßige Ernährung und der Konsum von Alkohol, Drogen oder Tabak können zu einer Veränderung der Schmerzwahrnehmung führen. Die Ursachen einer Schmerzerkrankung sind vielfältig. Chronischer Schmerz ist immer situationsabhängig und signalisiert ein erhöhtes Schutzbedürfnis. Die Frage ist oft, wovor er schützen soll. Zur Beantwortung dessen bedarf es einer ganzheitlichen Untersuchung und genauen Kenntnis der Lebensumstände des betreffenden Patienten. Erst wenn die individuellen Faktoren, die dazu beitragen, die Schmerzsymptomatik aufrecht zu erhalten, erkannt sind, wird eine Therapie möglich und orientiert sich an den jeweils individuell vorhandenen schmerzauslösenden und schmerzuntererhaltenden Gegebenheiten.

Die Therapie von chronischen Schmerzen ist komplex und bedarf mehrerer Fachrichtungen. Neben dem ärztlichen Bereich sind v. a. Physiotherapeuten und Psychologen notwendig. Je enger diese Fachrichtungen zusammenarbeiten, desto größer wird der Erfolg sein. Für die Behandlung von chronischen Schmerzen stehen daher sogenannte „multimodale Schmerztherapien“ zur Verfügung, bei denen ein Behandlerteam aus ärztlichen Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten und Psychologen eng mit dem Patienten zusammenarbeiten.

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